Die Alpinpolizei bzw. das Innenministerium verzeichnete im Zeitraum November 2021 bis 3. April in Österreich 4.345 alpine Unfallereignisse. In den vergangenen zehn Jahren wurden durchschnittlich 4.574 Unfälle registriert. Im Vorjahr waren es 1.848 Unfälle.
Neun Lawinentote innerhalb von zwei Tagen
Das Kuratorium für alpine Sicherheit beschrieb den Winter 2021/22 im Zwischenbericht als von trockenen Perioden mit Schönwetter, wenig Niederschlag und starkem Wind mit teils massiver Südkomponente geprägt. Im Frühjahr wurde Saharastaub verzeichnet. Die Schlechtwetterphase Anfang Februar habe abseits des gesicherten Skiraums Auswirkungen auf das Unfallgeschehen gehabt und innerhalb von zwei Tagen neun Lawinentote gefordert.

Insgesamt sind im Betrachtungszeitraum 18 Personen durch Lawinen ums Leben gekommen, davon zehn in Tirol, vier in Niederösterreich, drei in Salzburg sowie eine Person in Vorarlberg. Die meisten davon – 15 Personen – waren Skitourengeher.

Großteil der Verunfallten stammt aus Deutschland
Lawinenunfälle im Zehn-Minutentakt, wie Anfang Februar 2022, seien für die freiwilligen Bergretterinnen und Bergretter eine enorme Herausforderung, unterstrich der Präsident des Österreichischen Bergrettungsdienstes (ÖBRD), Stefan Hochstaffl in Bezug auf den Februar. Der vergangene Winter habe insgesamt gezeigt, wie wichtig das gesamte Rettungssystem vom Einsatzleiter, einzelnen Bergrettern, der Alpinpolizei und Flugrettung bis hin zu Lawinen-Suchhunden sei.
Im organisierten Skiraum – also auf den Pisten und Skirouten – verunfallten in Österreich im Betrachtungszeitraum 4.613 Personen (Zehn-Jahres-Mittel: rund 5.300), davon 27 tödlich (Zehn-Jahres-Mittel: 28). Elf Personen starben im Zuge eines Sturzes oder Absturzes, acht Personen aufgrund einer Herz-Kreislauf-Störung und genau so viele wegen eines Aufpralls gegen ein Hindernis.

Rund 36 Prozent der im organisierten Skiraum Verunfallten stammen aus Deutschland, 27 Prozent aus Österreich. Die Anzahl der Unfallereignisse mit Fahrerflucht im Verhältnis zur Anzahl der erfassten Unfälle auf Pisten und Skirouten liegt im langjährigen Mittel für ganz Österreich bei etwa 22 Prozent, hieß es – so auch im Winter 2021/22.
Zwei Tote und 221 Verletzte bei Rodelunfällen
Zwei Personen verstarben in Österreich im vergangenen Winter bei Rodelunfällen. Insgesamt wurden 221 Personen beim Rodeln verletzt. Etwa 20 Prozent der Verletzten zog sich dabei Kopfverletzungen zu, gefolgt von Verletzungen am Sprunggelenk mit 14 Prozent sowie am Rücken und der Wirbelsäule mit 13 Prozent.

Der Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit (ÖKAS), Peter Paal, sagte, dass die Unfallzahlen in den letzten zehn Jahren trotz deutlicher Zunahme an sportlichen Aktivitäten am Berg auf einem konstanten Niveau verharrten. „Prävention wirkt und wir können gemeinsam darin noch besser werden.“