Gasleitungen
ORF Vorarlberg
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Wirtschaft

Gas für Tiroler Industrie „unverzichtbar“

Österreich ist bei Gas zu 80 Prozent auf Russland angewiesen. Die Industrie hat am Gasverbrauch einen Anteil von 40 Prozent. Ein Embargo hätte katastrophale Auswirkungen auf die Industrie und die Bevölkerung, warnt die Tiroler Industriellenvereinigung.

Würden die Gaslieferungen aus Russland gestoppt, würden auch in Tirol weite Teile der Produktion zum Erliegen kommen, warnte der Präsident der Industriellenvereinigung, Christoph Swarovski. Das betreffe nicht nur die Betriebe, die für ihre Prozesse Gas brauchen: „Wenn die Vorprodukte, wie Stahl und Verpackungen fehlen, dann steht ein großer Teil der Wirtschaft. Es droht ein massiver Anstieg der Arbeitslosigkeit mit den damit verbundenen enormen Kosten und dem Ausfall von Steuereinnahmen“, warnte er. Die Industriellenvereinigung sprach sich daher strikt gegen ein Gas-Embargo als Sanktion gegen Russland aus.

Christoph Swarovski bei der Videopressekonferenz
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Der Präsident der Tiroler Industriellenvereinigung, Christoph Swarovski

Verhalten von EU-Abgeordneten „unverständlich“

Die Tiroler Industrie verurteile die russische Invasion in der Ukraine aufs Schärfste und trage die bisherigen Sanktionen vollinhaltlich mit. Es sei aber „unverständlich“, dass sich das Europäische Parlament letzte Woche mehrheitlich für einen „sofortigen Lieferstopp“ von russischem Öl, Gas und Kohle ausgesprochen habe und auch vier österreichische Abgeordnete dafür gestimmt haben, hieß es.

Die Abgeordneten seien sich der Realität nicht bewusst, denn ein Importstopp würde der Wirtschaft, die „sowieso schon massiv unter den steigenden Preisen, Lieferengpässen und der Corona-Pandemie leide“, noch zusätzlich enormen Schaden zufügen, so die Befürchtungen der Industriellenvereinigung.

Forderung: Regierung müsse eingreifen

Präsident Christoph Swarovski forderte von der Bundesregierung Ausgleichsmaßnahmen für die energieintensive Industrie. Von den hohen Energiepreisen profitiere der Staat durch enorm gestiegene Steuern und indirekt auch durch die Gewinne der Energieversorger, die zu einem guten Teil im öffentlichen Eigentum sind, hieß es. Ein Teil davon solle rückerstattet werden, ähnlich der Strompreiskompensation für Unternehmen in Deutschland, so die Forderung.