Schwarzmilan
Tiere

Inventur bei Brutvogelarten in Tirol

Am Dienstag ist der erste Tiroler Brutvogelatlas vorgestellt worden. Laut diesem leben hier bis zu 2,9 Millionen Brutvogelpaare verschiedener Vogelarten. Dabei wurden auch als verschollen eingestufte Arten wie Bartgeier und Schwarzmilan wiederentdeckt.

In den Jahren 2010 bis 2018 wurden von vielen Freiwilligen und dem Land systematisch und methodisch einheitliche Erhebungen durchgeführt. Dabei wurde ein jährlicher Brutvogelbestand von 2,4 bis 2,9 Millionen Brutpaaren, Revieren oder Hähnen ermittelt.

Künftig Standardwerk für Vogel- und Naturschutz

Die Ergebnisse der Erhebungen wurden im Tiroler Brutvogelatlas auf 638 Seiten dokumentiert und illustriert. Diese Daten werden in den kommenden Jahren die wissenschaftliche Basis für naturschutzrelevante Planungen auf Gemeinde- und Landesebene, berichtete der Vorstand der Abteilung Umweltschutz, Kurt Kapeller. Der Brutvogelatlas sei für die Behörden fachliche Grundlage bei ihren Entscheidungen.

Buchhinweis:

Reinhard Lentner, Florian Lehne, Andreas Danzl, Barbara Eberhard: Atlas der Brutvögel Tirols, Berenkamp, 638 Seiten, 45 Euro.

Der Brutvogelatlas sei in den kommenden Jahren das Standardwerk für den Vogel- und Naturschutz in Tirol und damit auch wesentliche Entscheidungsgrundlage bei naturschutzrechtlichen Verfahren, sagte LHStvin Ingrid Felipe (Die Grünen): „Vögel reagieren sehr sensibel auf Veränderungen in ihrem Lebensraum, weshalb es enorm wichtig ist zu wissen, wo sich die 180 verschiedenen Vogelarten – ob im Gebirge, in Berg- oder Auwäldern – aufhalten.“

Steinhuhn
Elmar Mayr
Auch das Steinhuhn kommt in Tirol vor

Buchfink am häufigsten nachgewiesen

Neben bekannten Brutvögeln wie Rotkehlchen oder Amsel wurden auch neue Arten wie Graugans, Schafstelze und Rotmilan, oder schon längst als verschollen eingestufte Arten wie Bartgeier und der Schwarzmilan neu oder wieder in die Tiroler Vogelschar aufgenommen. Die am häufigsten nachgewiesenen Arten sind Buchfink, gefolgt von Tannenmeise und Rotkehlchen.

Buchfink
Hannah Assil
Der Buchfink wurde in Tirol am häufigsten gezählt

Größe Vielfalt in Auen und Laubmischwäschwäldern

Die Ergebnisse sind auch über die Landesgrenzen hinaus von Bedeutung, betonte Projektleiter Reinhard Lentner. Die Analysen würden belegen, welch hohe Bedeutung und Verantwortung Tirol vor allem in Bezug auf Gebirgsvogelarten für Österreich, die Alpen und sogar für die gesamte Europäische Union besitze. „Dabei beherbergen die Bergwälder den überwiegenden Anteil der Brutvogelpaare, während in den Auen und Laubmischwäldern die Artenvielfalt am größten ist“, so Lentner.