Kurzarbeit
APA/BARBARA GINDL
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Coronavirus

Kurzarbeit: viele Anzeigen, wenige Justizfälle

Seit Einführung der Corona-Kurzarbeit hat es in Tirol 364 Anzeigen wegen eines möglichen Missbrauchs bzw. Betrugs gegeben. Nachweislich haben aber nur wenige Betriebe zu Unrecht Geld kassiert. Derzeit liegen sechs Fälle bei der Staatsanwaltschaft.

Die Schadenssummen durch Missbrauch der Kurzarbeit reichen von einigen tausend Euro bis in den sechsstelligen Bereich bzw. überschreiten sogar die Millionengrenze, so Gert Hofmann, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes.

Seit Einführung der Coronavirus-Kurzarbeit gab es 364 Anzeigen. Nur wenige Fällen landeten aber tatsächlich vor Gericht. Am Freitag mussten sich zwei Angeklagte wegen des Vorwurfs des schweren Betrugs verantworten. Sie sollen Kurzarbeitsförderungen in der Höhe von 15.000 Euro zu Unrecht bezogen haben.

Meist Vollzeit statt Kurzzeit gearbeitet

Beim überwiegenden Teil der Fälle waren Leute zur Kurzarbeit angemeldet, haben aber Vollzeit gearbeitet, so Hofmann. Es gab aber auch Betriebe, die Menschen in Kurzarbeit angemeldet haben, die dort gar nicht gearbeitet haben. Besonders dreist sei ein Betrieb gewesen, der gar keine Geschäftstätigkeit entwickelt hat und trotzdem Leute angemeldet und Kurzarbeitsgelder kassiert hat, berichtet Hofmann.

AMS befürchtet Anstieg bei Kurzarbeit

Über 100.000 Menschen in Tirol waren zu Spitzenzeiten in Corona-Kurzarbeit, sie ist mit Ende März ausgelaufen. Der Staat hat dafür bisher rund 13 Milliarden Euro ausgegeben, in Tirol wurden seit Beginn der Krise 860 Millionen Euro an Kurzarbeitshilfen ausbezahlt. Das Instrument der klassischen Kurzarbeit gibt es aber weiterhin, allerdings nur in Ausnahmesituationen. Aktuell sind 600 Personen in Kurzarbeit. Die stellvertretende AMS-Leiterin Sabine Platzer-Werlberger befürchtet angesichts des Ukrainekriegs und der Energiekrise wieder ein Ansteigen der Kurzarbeit.