Auch wenn die aktuellen Umsatzzahlen für vergangenes Jahr noch nicht vorliegen, scheint sich der Kristallkonzern nach massiven Umsatzeinbrüchen während der Pandemie jetzt gut zu erholen. Die Produktion in Wattens läuft auf Hochtouren, mittlerweile wurden rund 300 neue Mitarbeiter eingestellt, weitere werden dringend gesucht, so der Betriebsratsvorsitzende Ernst Daberto.

Zu viele Leute entlassen
Ausgelöst durch die Coronavirus-Pandemie hat der Konzern vor eineinhalb Jahren einschneidende Maßnahmen getroffen. Allein am Standort Wattens wurden beispielsweise rund 1.600 Mitarbeiter abgebaut. Zu viele, wie Daberto damals und heute kritisiert: „Vor allem der Personalabbau in der Produktion sei zu massiv ausgefallen. Jetzt müssen wir viele der einst gekündigten Mitarbeiter anrufen, ob sie wieder zurückkommen“, spricht Daberto von aktuell rund 70 offenen Stellen, die noch nicht besetzt sind.
Planungsfehler im Zuge der Neuausrichtung gesteht man auch seitens der Unternehmensführung ein. Man habe diese rasch erkannt und korrigiert, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Wobei die Ergebnisse dieser Korrekturen auch noch einige Zeit benötigen würden, bis diese wirksam werden, heißt es weiter.
Neues Konzept, aber Produktionsausfälle
Im Zuge der Umstrukturierung wurde der Markenauftritt und das Produktportfolio neu ausgerichtet – ein neues Retail-Konzept erstellt, das Logo verändert und eine neue Kollektion eingeführt. Damit hat man auf die damals zu erwartenden großen Umsatzeinbußen reagiert. Letztlich lagen diese im Jahr 2020 bei knapp einer Milliarde Euro. Der Umsatz des Kristallkonzerns betrugt 1,7 Milliarden Euro, 2019 waren es noch 2,7 Milliarden Euro. Trotzdem schaffte es die Marke unter die Top 30 der Luxusgüterkonzerne weltweit.

Waren es im ersten Jahr der Pandemie die weltweit zum großen Teil geschlossenen Swarovski-Stores, die dem Unternehmen zusetzten, kam es im vergangenen Jahr zu Lieferengpässen. Grund dafür waren Lockdowns in Asien und damit verbundene temporäre Ausfälle der dortigen Produktionsstätten.

Immer noch kein Chef gefunden
Nach wie vor nicht fündig geworden ist der neu eingesetzte Verwaltungsrat rund um Präsidentin Luisa Delgado bei der Suche nach einem externen Konzernmanager. Aus Sicht des Betriebsrates eine unbefriedigende Situation, weil die Ansprechpartner in Wattens fehlen würden. Derzeit werden sämtliche großen Entscheidungen in der Schweiz getroffen, so Daberto gegenüber ORF Tirol. Dennoch bleibt er optimistisch, was den Standort Wattens betrifft. Er rechnet nicht damit, dass es in absehbarer Zeit wieder zu einer größeren Kündigungswelle kommen wird.
Seitens der Konzernführung könne man die Sorgen des Betriebsrates, was die vakante Managerposition betrifft, verstehen, heißt es. An der Bestellung einer neuen Geschäftsführung werde mit der notwendigen Sorgfalt konsequent weiter gearbeitet und diese alsbald zum Abschluss gebracht.