Hochspannungs-Strommast
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Wirtschaft

TIWAG: Strompreis sinkt, Gaspreis steigt

Der landeseigene Tiroler Energieversorger TIWAG hat am Donnerstag das Ausmaß der Erhöhung der Gaspreise ab 1. Juli bekanntgegeben. Der Strompreis hingegen sinke in Tirol trotz Steigerungen am Energiemarkt. Grund sind Entlastungsmaßnahmen des Bundes.

Gas wird auch in Tirol teurer werden. Für einen Standardhaushalt bei einem jährlichen Verbrauch von 15.000 kWh wird die monatliche Gasrechnung um etwa 28 Euro höher ausfallen, bei einer kleineren Wohnung mit 60 Quadratmetern ging die TIWAG von einer Erhöhung von 15 Euro pro Monat aus.

Seitens des Unternehmens wurde betont, dass „die von der Bundesregierung vorgesehenen Be- und Entlastungsmaßnahmen (einschließlich des Energiekostenausgleichs) die monatliche Mehrbelastung auf unter fünf Euro reduzieren“ sollte. Die Gaspreise waren zuletzt im Jahr 2019 erhöht worden.

Haushalte werden beim Strompreis nicht belastet

Die Strompreis-Erhöhung führe dagegen zu keiner Mehrbelastung für die Tiroler Haushalte, ließ TIWAG-Vorstand Erich Entstrasser wissen. Beim Strom steige zwar der reine Energiepreis um 14 Prozent, auf die Gesamtrechnung bedeute dies eine Verteuerung um nicht ganz sechs Prozent bzw. weniger als vier Euro pro Monat. „Durch die seitens der Bundesregierung beschlossenen bzw. angekündigten Entlastungsmaßnahmen bei den Abgaben und Steuern wird der TIWAG-Gesamtstrompreis für die Haushalte auf ein Jahr gerechnet heuer insgesamt sogar sinken“, sagte so der Vorstandsvorsitzende.

Runder Tisch zur Teuerungswelle am Freitag

Die aktuelle Teuerungswelle lässt die Oppositionsparteien in Tirol auf weitere spürbare Entlastungen durch die Landesregierung drängen. So mahnte etwa die Tiroler SPÖ am Donnerstag unter anderem ein „Energieunterstützungspaket“ in der Höhe von 50 Millionen Euro ein. Zudem brauche es dringend einen Benzinpreisdeckel und die Streichung der Mehrwertsteuer auf Strom und Gas. Auch von anderen Oppositionsparteien kamen zuletzt Forderungen gegenzusteuern.

Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer verlangte in einer Aussendung überdies die Aussetzung der Richtwertmietenerhöhung, die temporäre Gratis-Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel und die Schaffung eines Sozial- und Klimafonds. Auch einen „Kaufkraftsicherungs-Hunderter“ sowie einen Winterzuschuss bei kleinen Einkommen für alle Tiroler Pensionisten hat der rote Parteichef im Forderungs-Talon. All diese Forderungen werde er auch bei einem Runden Tisch zwischen Landeshauptmann Günther Platter, Wirtschaftslandesrat Anton Mattle (beide ÖVP) und den Oppositionsklubchefs am Freitag einbringen.

Billige Kredite und Einfrieren der Preise

Auch andere Tiroler Oppositionsforderungen lagen auf dem Tisch. So hatte etwa die FPÖ von den landeseigenen Unternehmen TIWAG und Hypo Tirol leistbare Energietarife bzw. kostengünstige Kredite gefordert, „damit die Tiroler Bevölkerung überleben kann“. Die Liste Fritz verlangte unter anderem das Einfrieren des Strompreises in Tirol und ein Verzicht auf die für Sommer angekündigten Erhöhungen seitens der TIWAG.

Auch sollten rückwirkend mit Jahresbeginn die im Bereich des Landes zu verantwortenden Sozialleistungen an die Teuerung angepasst werden. NEOS hingegen hatte vor einer „Gutscheinmentalität“ gewarnt und davor, willkürlich Sozialleistungen nach oben zu schrauben. Die Bürger müssten nachhaltig entlastet werden und das gehe am besten über die Abschaffung der kalten Progression.

Heiz- und Energiekostenzuschuss

Die schwarz-grüne Landesregierung hatte bisher unter anderem damit gegengesteuert, dass sie zusätzlich zum Heizkostenzuschuss einen Energiekostenzuschuss für Menschen bzw. Haushalte mit geringerem Einkommen beschloss. Der Förderbetrag wurde mit maximal 500 Euro festgelegt. Der Kreis der Bezieherinnen und Bezieher wurde im Vergleich zum Heizkostenzuschuss außerdem erweitert.

Ansetzen will die Regierung offenbar auch bei den steigenden Wohnungskosten. Laut „Tiroler Tageszeitung“ soll der Bezieherkreis für die Wohnbeihilfe (geförderte Wohnungen) ausgeweitet und die Förderung könnte erhöht werden. Parallel dazu führe das Land Verhandlungen mit dem Gemeindeverband über höhere Mietzinsbeihilfen.