Borkenkäfer frisst sich durch Holz
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Umwelt

Kraftakt im Kampf gegen den Borkenkäfer

Der Schutzwald in Osttirol ist massiv von Borkenkäfern bedroht. 1.700 Befallsherde und 67.000 betroffene Bäume wurden gezählt, teilte das Land am Donnerstag mit. Man reagiere nun mit einer „beispiellosen Solidaritätsaktion“, erklärte der politisch Zuständige Josef Geisler (ÖVP).

Geisler kündigte einen massiven Personaleinsatz sowie Investitionen von über vier Millionen Euro für Maßnahmen in Zusammenhang mit Forstschutz und Aufarbeitung von Schadholz an.

60 Forstfachleute aus ganz Tirol

60 Forstfachleute der Landesforstdirektion in Innsbruck sowie der Bezirksforstinspektionen im ganzen Land werden in Osttirol zeitlich gestaffelt zusammengezogen, um bei der Organisation der Borkenkäferbekämpfung mitzuhelfen. Außerdem hätten sich 46 Waldaufseher aus Nordtiroler Gemeinden gemeldet, die in Summe 60 Wochen in Osttirol zum Einsatz kommen.

„Wir müssen zum einen die verbleibenden Schneebruchschäden aus dem Jahr 2020 beseitigen und im Sinne der Borkenkäferfrüherkennung vom Borkenkäfer befallene Bäume identifizieren und so rasch wie möglich behandeln, um eine weitere Borkenkäfervermehrung zu verhindern“, legte Landesforstdirektor Josef Fuchs die Marschroute fest. 7.000 Hektar Wald sollen „durchforstet“ werden, um vom Borkenkäfer frisch befallene Bäume zu erfassen.

Mehr als zwei Millionen Kubikmeter Schadholz

Im Zuge der Naturkatastrophen von 2018, 2019 und 2020 waren laut Land durch Windwurf und Schneebruch mehr als zwei Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen. Das entspricht der zehnfachen Menge des durchschnittlichen jährlichen Holzeinschlags im Bezirk. Ein massiver Borkenkäferbefall im vergangenen Jahr konnte nicht verhindert werden, zumal aufgrund der großen Schneemengen im Winter 2020/2021 viele Wälder erst spät zugänglich waren, hieß es. In Osttirol stehen acht von zehn Bäumen im Schutzwald – mehr dazu in Mit Drohnen auf der Jagd nach Borkenkäfern.

Zeit ist ein entscheidender Faktor

„Die Zeit ist ein entscheidender Faktor bei der Bekämpfung der Borkenkäfermassenvermehrung“, betonte Christian Schwaninger, Vorstand der Abt. Waldschutz am Donnerstag. „Wir haben leider optimale Bedingungen für den Borkenkäfer. Aufgrund der Trockenheit und der milden Temperaturen in den vergangenen Wochen haben die Waldbäume geringe Abwehrkräfte.“

Die Borkenkäfer legen ihre Eier in die saftführende Schicht der Bäume zwischen Holz und Rinde. Die Larven fressen diese Schicht und unterbrechen somit den Wasserkreislauf. Der Baum stirbt. Nach sechs bis zehn Wochen fliegt der Käfer aus und bohrt sich in den nächsten Baum ein. Je nach Witterung sind so in einem Jahr bis zu drei Generationen an Borkenkäfern möglich. „Und genau dieser Entwicklung gilt es durch frühzeitiges Einschreiten Einhalt zu gebieten und gezielte Forstschutzmaßnahmen zu setzen“, so der Forst-Experte.