Schumanns „Genoveva“ wird zum Beginn der Spielzeit im September 2022 im Landestheater Premiere feiern. „Elektra“ von Richard Strauss steht Juni 2023 auf dem Programm. Die Inszenierung der beiden Opfern bezeichnete Reitmeier bei der Präsentation des Spielplans 2022/2023 am Donnerstag als wichtige Eckpunkte: „Das bedeutet mir sehr viel und markiert auch wichtige künstlerische Pole meines Arbeitens.“
Saison mit starker weiblicher Präsenz
Abseits davon ist vor allem im Schauspielbereich mit einer besonders starken weiblichen Handschrift zu rechnen. In diesem Bereich schlage man hinsichtlich der Autorinnen und Werkauswahl einen „Bogen von über 90 Jahren“, betonte die Schauspielchefin Christina Alexandridis bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Es stünden so unterschiedliche Stücke wie etwa „Hase, Hase“ von Coline Serreau oder „Ich fühl ́s nicht“ von der Comiczeichnerin und Feministin Liv Strömquist auf dem Programm. Zudem werde „Schnee Weiß“ von Elfriede Jelinek auf der Bühne der Kammerspiele zu erleben sein, so Alexandridis. Lisa Wentz’ Schauspiel „Adern“, kürzlich im Wiener Akademietheater uraufgeführt, wird von Bérénice Hebenstreit in den Kammerspielen inszeniert.

Letzte Saison für Tanztheater-Chef Gasa Valga
Auch im Tanzbereich des Landestheaters, dem derzeit noch Enrique Gasa Valga vorsteht und dessen Abberufung durch die neue ab der Spielzeit 2023/2024 eingesetzte Intendantin Irene Girkinger für Unmut und eine Verbleib-Petition gesorgt hatte, verspricht es weiblicher zu werden. Für „Maledetto Modigliani“ übergibt Gasa Valga das Zepter und lässt Lara Brandi sowohl an die Choreographie als auch an das Libretto. „Wir haben mit ihr eine neue Choreografin, die ich sehr gepusht habe“, sagte Gasa Valga.
Als mögliches Highlight neben der neuen Tanz-Choreografin und deren Arbeit nannte Operndirektor Michael Nelle die Oper „Boris Godunow“ von Modest P. Mussorgsky. „Diese Oper begleitet mich schon seit meiner Kindheit, ich haben deren Wucht damals mit großen Augen verfolgt“, gab er sich nostalgisch und euphorisch zugleich. Darüber hinaus stehe Etabliertes wie „Così fan tutte“ von Wolfgang Amadeus Mozart oder „La Traviata“ von Giuseppe Verdi auf dem Programm.
Hoffnung auf Rückkehr zur Normalität im Kulturleben
Auch die Konzerte des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck setzen auf eine vergleichbare Mischung von Altbewährtem und Neuem. Zu hören sein werden bei den insgesamt acht Symphoniekonzerten laut Orchesterbüroleiter Alexander Rainer etwa Werke von Richard Strauss, Joseph Haydn aber auch amerikanischer Stoff – beispielsweise von George Gershwin oder Aaron Copland.

Jenseits der Fragen nach Männlichkeit, Weiblichkeit oder geografischer und kultureller Verortung der Musik stand aber insgesamt der Wunsch nach „Normalität“, wie es Markus Lutz, geschäftsführender kaufmännischer Direktor des Tiroler Landestheaters, formulierte. Man habe durch Kultur-Lockdowns Verluste eingefahren und auch Abonnenten und Besucherinnen verloren, so Lutz. Auf eine Rückkehr zur Normalität hoffte auch Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) bei der Progammpräsentation: „Ohne Theater und Kulturarbeit verarmt nämlich das Leben.“