Hand einer Patientin auf einem Rollator
Getty Images/iStockphoto/taikrixel
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Gesundheit

„Community Nurses“ in acht Gemeinden

Das vom Gesundheitsministerium initiierte Projekt „Community Nursing“ geht in die Umsetzung. Österreichweit sollen künftig in insgesamt 192 Projekten die sogenannten Community Nurses bei der Pflege auf regionaler Ebene unterstützen. Lediglich sechs Projekte kommen aus Tirol.

In ganz Österreich werden in Zukunft rund 190 Community Nurses Gemeinden bei der Koordination und Organisation von Pflege auf regionaler Ebene unterstützen. Vor allem in Oberösterreich und Niederösterreich werde dieses Projekt, das von EU-Geldern finanziert wird, von vielen Gemeinden oder Sozialsprengeln angenommen, hieß es beim Land Tirol. In Tirol bewarben sich verhältnismäßig wenige Gemeinden für das Unterstützungsangebot.

Community Nurses sollen Gesundheitssystem entlasten

In Tirol werden in Zukunft in Innsbruck, Hall, Ebbs, Alpbach, Brixlegg sowie in Eben, Steinberg und Achenkirch am Achensee Community Nurses zum Einsatz kommen. Die drei Gemeinde am Achensee werden sich künftig eine Community Nurse teilen. „Wir haben das letztes Jahr beantragt und stehen jetzt am Anfang der Umsetzung“, so Martin Harb, der Bürgermeister von Eben am Achensee. Man sei derzeit auf der Suche nach dem oder der geeigneten Community Nurse. Einige hätten sich bereits auf die Stelle beworben.

Beratungsgespräch Community Nurse mit älterem Ehepaar
ORF
In Niederösterreich sind Community Nurses bereits im Einsatz

Community Nurses sollen Menschen ab 75 vorsorglich besuchen und, wenn gewünscht, unterstützende Maßnahmen anbieten. „Das reicht von Haushaltshilfen bis hin zur Beantragung des Pflegegeldes. Die Community Nurse hat also eine vermittelnde Funktion“, so Harb. Pflegerische Aufgaben sollen allerdings nicht übernommen werden. Das Ziel sei, dass dadurch ältere Menschen möglichst lange selbstbestimmt in ihrem Zuhause leben können. Außerdem sollen pflegende Angehörige unterstützt werden.

Finanzierung läuft auf drei Jahre

Das Projekt wird drei Jahre lang von EU-Geldern finanziert. „Diese Dienste werden ja auch von Privaten angeboten, wo sie aber natürlich etwas kosten“, sagte der Bürgermeister von Eben am Achensee im Gespräch mit dem ORF Tirol. Die diplomierten Pflegekräfte sollen künftig ein Bindeglied zwischen älteren Menschen und Haus- und Fachärzten, sowie den mobilen Pflegediensten und den Pflege- und Betreuungszentren sein.

Offen sei noch, wie es nach den drei Jahren, in denen das Projekt von der EU finanziert wird, weitergeht. „Solche Anschubfinanzierungen gibt es ja oft. Wir müssen dann entscheiden, wie es weitergeht. Aber die Bürgermeister aller drei Gemeinden sind sich darüber einig, dass dieses Angebot sehr wichtig ist und auf jeden Fall Bedarf besteht“, so Martin Harb. Nach den drei Jahren hoffe man aber auf Unterstützung von Bund und Land.

Schulung auf Landesebene für Community Nurses

Beim Land Tirol hieß es auf Nachfrage, dass man in den Bewerbungsprozess der Projekte bzw. in die Auswahl nicht involviert war. Den Zuspruch in Tirol hätten jedenfalls alle bekommen, die beim Bund ein Projekt eingereicht hatten. Zwischen Land Tirol und den Community Nurses gab es Ende April ein Gespräch „auf Abteilungsebene“, wie es beim Land hieß. Dabei wurden die diplomierten Pflegekräfte beispielsweise zu Fördermitteln im Land Tirol geschult und beraten.

Städtebund kritisiert Ablauf der Finanzierung

Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger begrüßte die Initiative zum Ausbau wohnortnaher und niederschwelliger Beratungs- und Unterstützungsleistungen. Die teilnehmenden Städte und Gemeinden dürften nach Ablauf der Finanzierung durch die EU aber nicht auf ihren Kosten sitzen bleiben, fasste Weninger in einer Presseaussendung die Sorge einiger Städte und Gemeinden zusammen. „Denn ob und in welcher Art und Weise das Angebot nach Ablauf der Projektlaufzeit weitergeführt wird, ist unklar.“