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Wirtschaft

Haushalte als Energie-Eigenversorger

Private Haushalte rücken immer stärker als Energieversorger in den Mittelpunkt. Die Gemeinde Trins startet gemeinsam mit der TIWAG ein Pilotprojekt als Energiegemeinschaft. Darüber hinaus wurden Förderbudgets für Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen und Ladeinfrastruktur erhöht.

Das Land Tirol und die Tiwag wollen private Haushalte motivieren, in die Selbstversorgung zu investieren. Die eigenen Ressourcen sollen besser genützt werden, um die Unabhängigkeit von Energieimporten und Energiepreisen zu stärken, so die Verantwortlichen. Neben der Aufstockung von Fördergeldern als Ansporn sollen auch Energiegemeinschaften geschaffen werden.

Gemeinde Trins als Pilotprojekt

Als Beispiel soll die Gemeinde Trins im Wipptal vorangehen. Gemeinsam mit dem landeseigenen Energieversorger Tiwag sollen dort Photovoltaik-Anlagen auf Gemeindegebäuden, Betrieben und privaten Dächern installiert werden. Der Strom kann dann untereinander getauscht und verkauft werden.

Das Pilotprojekt in Trins stehe noch ganz am Anfang. Man konzentriere sich in erster Linie auf die Versorgung von Gemeindegebäuden, etwa der Volksschule oder dem Kindergarten, aber auch private Haushalte können einsteigen. Eine große Herausforderung liege aber in „komplizierten Abrechnungssystemen“, die Tiwag arbeite an einer eigenen Software-Plattform, die den laufenden Betrieb sowie die Abrechnung unter den Teilnehmern abwickelt.

GRW Trins
Hubert Gogl
Private Haushalte in Trins sollen künftig selber Strom erzeugen.

Einsparungen durch Netztarife

Der große Vorteil des Zukunftsmodells der Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaften, auch EEG, seien Kosteneinsparungen in Form eines ermäßigten Netztarifes, vergleichbar mit früheren Ortstarifen, zum günstigeren Telefonieren, so Vorstandsdirektor Thomas Gasser. „Man kann aber noch nicht sagen, ab wann es sich rentiert“ – vor allem in Anbetracht der hohen Errichtungskosten.

Für Tirols Landeshauptmannstellvertreter und Energielandesrat Josef Geisler (ÖVP) sei im ländlichen Raum durch solche Kooperationen „vieles möglich“: „Wir wollen in Tirol alle vorhandenen Potenziale zum Ausbau der Erneuerbaren Energie nutzen“. Grundlage für die EEG bildet das vergangenen Juli beschlossene Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG).

Photovoltaikanlage auf dem Dach eines Familienwohnhauses
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Im Vorjahr wurde bereits in der Steiermark ein Pilotversuch für sogenannte EEG’s präsentiert.

Bei EEG schließen sich mindestens zwei Partner zusammen, die eigens erzeugte Energie verbrauchen, speichern und verkaufen dürfen. Im vergangenen Oktober wurde ein Pilotversuch der Energienetze Steiermark präsentiert, bei dem sich zwölf Haushalte zu einer Energiegemeinschaft zusammengeschlossen hatten. Es wurde gezeigt, dass die Haushalte bis zu 500 Euro jährlich an Energiekosten einsparen könnten und das Stromnetz entlastet wurde.

Tiwag erhöht Förderbudgets für „Energiewende“

20 Millionen Euro sind für das Ziel eingeplant, bis 2050 energieautonom zu sein. Zusätzlich wurde für den Einbau von Wärmepumpen das Förderbudget erhöht. Einfamilienhäuser bekommen 300 Euro, bei Wohnanlagen, Büros und Mehrparteienhäusern ist die Unterstützungsleistung an die Heizleistung gekoppelt.

Zusätzlich schüttet die Tiwag jeweils 200 Euro an Förderungen für den Einbau von Ladeinfrastruktur und 300 Euro für die Anschaffung von E-Mopeds aus. Eine Initiative, um auch die junge Bevölkerungsgruppe zu motivieren, heißt es. 3,2 Millionen Euro werden darüber hinaus für den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Hausdächern zur Verfügung gestellt.