Mann mit Holzbrett in der Hand
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Wirtschaft

Baubranche will Maßnahmen gegen Kosten

Die Baubranche leidet unter extremen Kostendruck und Lieferengpässen. Noch seien Kurzarbeit und Personalabbau seien kein Thema, sagt der Innungsmeister des Tiroler Baugewerbes Anton Rieder. Er forderte aber Verträge mit variablen Preisen.

Viele Bauunternehmer hatten sich zuletzt vorsichtig optimistisch für das laufende Jahr gezeigt. Allerdings überschattet der Ukraine-Krieg und seine Folgen die grundsätzlich gute Auftragslage. Preissteigerungen machten vor allem im öffentlichen Wohnbau Probleme, sagen Branchenvertreter – mehr dazu in Preissteigerungen fordern die Baubranche.

Rohstoffpreise und Lieferengpässe als große Probleme

Die Arbeitslosenquote in der Baubranche ist auf einem Tiefstwert und noch hat kein einziges Tiroler Unternehmen Kurzarbeit oder Frühwarnungen über Kündigungen eingereicht, heißt es vom AMS. Dies sei zumindest vorerst der Fall, denn die extrem hohen Rohstoffpreise und Lieferengpässe würden die Branche stark belasten, sagt Innungsmeister Anton Rieder.

Verschärfe sich die Situation und bleiben die wichtigsten Baustoffe aus, müssten auch in Tirol Baustellen gestoppt und Mitarbeiter gekündigt werden. Können bereits fixierte Bauverträge nicht eingehalten werden, kämen zusätzliche Kosten für den Bauunternehmer hinzu. Um diese Folgen abzufedern, fordert Rieder von der Politik und den Bauherren, vernünftig und fair mit den Handwerksbetrieben umzugehen. Vor allem bei öffentlichen Projekten brauche es Verträge mit variablen Preisen, damit nicht die Unternehmer alleine auf den Mehrkosten sitzen bleiben.

Vertragsanpassungen bei bestehenden Bauverträgen

Bei den zu Festpreisen abgeschlossenen Bauverträgen müsse die durch höhere Gewalt ausgelöste Krisensituation zu einer Vertragsanpassung auf Basis einer indexbasierten Vergütung führen, erklärte Rieder weiter. Ebenso trat er dafür ein, dass im Falle von Lieferengpässen die vereinbarten Fertigstellungstermine entsprechend angepasst werden könnten.

Zusätzlich forderte er als Gegenmaßnahme zu den stark steigenden Energiepreisen eine Entlastungsmaßnahme durch die Politik ein. Neben einer zeitlich begrenzten Refundierung der Mineralölsteuer fordert das Baugewerbe das Aussetzen der geplanten CO2-Bepreisung.

Auch Stahlbranche durch Preissteigerung in Bedrängnis

Zuletzt klagte auch die Stahlbranche über extrem gestiegen Preise für Rohstoffe. Nicht nur Öl und Gas werden teurer, der Stahlpreis stieg bereits im Vorjahr auf ein Rekordhoch und zog zuletzt erneut kräftig an. Trotz voller Auftragsbücher bilanzieren viele Metalltechnik-Betriebe in Tirol deshalb negativ – mehr dazu in Stahlpreis bringt Betriebe in Bedrängnis.