Thomas Widmann
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Politik

Südtirol: Widmann will in Regierung bleiben

Der von Südtirols LH Arno Kompatscher (SVP) seiner Zuständigkeiten entledigte Gesundheitslandesrat Thomas Widmann (SVP) will offenbar weiter als Landesrat ohne Portefeuille in der Regierung bleiben. Widmann spielte in einem Pressestatement am Mittwoch Kompatscher den Ball zu.

Die sogenannte Südtiroler SAD-Affäre rund um diverse Abhörprotokolle und der daraus folgenden schweren Verwerfungen in der Südtiroler Volkspartei bleibt weiter ein politisches Nervenspiel – mehr dazu in Abhöraffäre: Rücktrittsforderungen in der SVP.

Es liege am Landeshauptmann, die nächsten Schritte zu setzen – „also dem Landtag eine neue Zusammensetzung der Regierung vorzuschlagen und zur Abstimmung zu bringen“. Dies sollte, so Widmann, möglichst schnell geschehen: „Falls er dies nicht tun sollte, werden wir die Vorgehensweise in der Partei und gegebenenfalls im Landtag klären.“

Südtiroler Volkspartei
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Widmann will jedenfalls im Landtag bleiben

Wenn der Landeshauptmann es so wolle, dass er die verbleibenden eineinhalb Jahre bis zur Landtagswahl nicht zu Ende bringen solle, dann könne er seine Arbeit in der Landesregierung nicht fortsetzen. Sehr wohl könne er aber Mitglied des Landtages bleiben, schließlich habe er einen Wählerauftrag. In Südtirol ist ein Mitglied der Landesregierung automatisch auch Landtagsabgeordneter.

Kompatscher hatte Thomas Widmann am Montag zwar seine Zuständigkeiten entzogen und einstweilen selber übernommen, konnte ihn aber nicht entlassen. Der Landeschef forderte den 62-Jährigen aber zum Rücktritt auf. Widmann hatte in einem der abgehörten Telefonate über Kompatscher gemeint: „Wir haben noch nie so einen schwachen Landeshauptmann gehabt, noch nie einen, der so viel Schaden für das Land gemacht hat.“ Der Landeshauptmann begründete die Forderung nach dem politischen Rückzug Widmanns mit einem zerstörten Vertrauensverhältnis.

Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (links) und SVP-Obmann Philipp Achammer
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LH Arno Kompatscher und SVP-Obmann Philipp Achammer

„Für Äußerungen bei Kompatscher entschuldigt“

„Der Landeshauptmann hat ein persönliches Problem mit mir“, gab Widmann seinem Parteifreund Kompatscher indes am Mittwoch mit auf den Weg. Die an das Licht der Öffentlichkeit gelangten Abhörprotokolle seien „unschön“, hätten aber „nichts mit der Sache an sich zu tun“.

Zudem habe er sich für seine Äußerungen bei Kompatscher, der die Äußerungen seit einem Jahr kenne, entschuldigt. Widmann zeigte sich verwundert, dass Kompatscher jetzt erst einen Vertrauensbruch sieht. Außerdem habe dieser nie einen Versuch unternommen, ihn darauf anzusprechen.

Kritik an Medien für Veröffentlichung

Widmann betonte auch, dass er in der SAD-Affäre völlig entlastet worden sei. Er habe die beanstandeten Aussagen in einem privaten Rahmen ohne Interesse für die Untersuchungen getan. Sie seien „nicht schön“ aber es passiere öfter, dass sich „Menschen auf diese Art Luft machen“.

Er kritisierte auch die Medien, dass private Gespräche veröffentlicht werden: „Wenn dies zum zwischenmenschlichen Standard wird, dann verfallen wir in die Barbarei“. Er unterstrich auch, dass er den unbeliebten Gesundheitsbereich vor drei Jahren übernommen und einige Probleme gelöst habe. Dies sei ihm mit einem hervorragenden Team gelungen und er bedaure, dass die Arbeit nun nicht mehr fortgeführt werden könne.