Bauarbeiter arbeiten in der Hitze auf einer Baustelle
APA/EXPA/Jakob Gruber
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Wirtschaft

Preissteigerungen fordern die Baubranche

Der Ausblick der heimischen Baubranche ins heurige Jahr ist vorsichtig optimistisch. Allerdings überschattet der Ukraine-Krieg und seine Folgen die grundsätzlich gute Auftragslage. Preissteigerungen machten vor allem im öffentlichen Wohnbau Probleme, sagen Branchenvertreter.

Insgesamt herrscht laut Mitgliederbefragung Anfang des Jahres grundsätzlich eine gute Geschäftslage in der Tiroler Baubranche, besonders bei größeren Betrieben. Über alle Bereiche werde für 2022 ein moderates Plus erwartet, sagt der Sprecher der Tiroler Bauindustrie Manfred Lechner. Drei Viertel der Betriebe würden sagen, dass die aktuelle Geschäftslage gut oder sehr gut sei.

Oft nur tagesaktuelle Materialpreise

Sorge bereiten der Ukraine-Krieg und die eklatanten Preissteigerungen für Material und Energie bzw. Materialengpässe, so Innungsmeister Anton Rieder. Man erwarte für heuer eine Stagnation, allerdings auf hohem Niveau. Er sei 30 Jahre in der Branche und habe noch nie in so einem kurzen Zeitraum einen solchen Anstieg an Beschaffungskosten erlebt, so Rieder. Teilweise bekomme man nur Tages- oder Wochenpreise für bestimmte Materialien, „wir wissen gar nicht, ob sie geliefert werden“.

Kostendeckel macht sozialem Wohnbau zu schaffen

Besonders schwierig sei die Situation im sozialen Wohnbau, sagt Rieder. Besonders der vom Land vorgegebene Kostendeckel bereite Sorge. Teurer als dieser Kostendeckel dürfe Wohnbau nicht sein. Momentan habe man die Situation, dass dieser Kostendeckel einfach nicht mehr einzuhalten sei, so Rieder. Es könne passieren, dass heuer der soziale Wohnbau zum Erliegen kommt.
 

Rieder fordert die Anhebung der angemessenen Gesamtbaukosten durch das Land und ein Überdenken der zahlreichen Vorschriften. Es müsse außerdem schnellere Verfahren sowie eine rasche Umstellung auf Digitalisierung etwa bei der Planung geben. Sehr erfreulich sei die positive Entwicklung bei den Lehrlingszahlen: Hier sei eine deutliche Trendumkehr zu bemerken, so der Innungsmeister des Tiroler Baugewerbes.