Immer wieder legen Forscherinnen oder Forscher auf Feldern und Wiesen Testflächen an, die sie einer künstlichen Dürre unterziehen. Die Ergebnisse dieser Forschungen sind einerseits wichtig, aber auch mit Vorsicht zu genießen, wie ein internationales Forschungsteam gezeigt hat, an dem auch das Institut für Ökologie der Universität Innsbruck beteiligt war. Das Team verglich die Versuchsflächen mit Flächen, die einer echten Dürre ausgesetzt waren.
Oberirdische Biomasse wurde vermessen
"Als gut vergleichbare Messgröße haben wir für unsere Metaanalyse die oberirdische Biomasse herangezogen, die in Graslandsystemen ein guter Indikator für die Produktivität ist“, erklärt Michael Bahn, Leiter der Arbeitsgruppe Funktionelle Ökologie am Institut für Ökologie, die Vorgehensweise.
Experimentierflächen dennoch wichtig
Der Ökologe führt seit vielen Jahren Feldexperimente auf Versuchsflächen zur Untersuchung der Reaktion von Böden auf Klimaveränderungen durch. „Feldexperimente unter kontrollierten Bedingungen mit entsprechenden unbehandelten Kontrollflächen sind der sauberste Ansatz, um die Mechanismen zu verstehen, die der Reaktion eines Ökosystems auf Trockenheit zugrunde liegen“, so Bahn.
Dennoch gebe es auf den oft eher kleinräumigen Experimentierflächen eine Art „Insel-Effekt“, da der Boden zwar trocken, aber die Temperatur entsprechend der Umgebungsluft meist geringer und die Luftfeuchtigkeit höher als bei einer natürlichen Dürre ist. "Das wird von den Pflanzen wahrgenommen und wirkt sich auf ihre Produktivität aus“, erklärt Bahn. Es sei daher wichtig, die Ergebnisse von Dürreexperimenten mit den Daten von natürlichen Trockenereignissen abzugleichen, um das mögliche Ausmaß der Auswirkungen dieser Wetterextreme auf den landwirtschaftlichen Ertrag abzuschätzen, so Bahn.