Drogenersatztherapie
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Gesundheit

Zu wenig Personal bei Drogenersatztherapie

Seit dem Jahr 2008 sei die Zahl der substituierenden Ärztinnen und Ärzten in Tirol um 30 Prozent zurückgegangen, beklagt die Tiroler Ärztekammer. Gleichzeitig steige die Zahl der Drogenersatztherapien, weshalb eine „stabile Versorgungslage“ gefährdet sei.

Besonders eklatant sei die Abnahme an Personal um 41 Prozent im niedergelassenen Bereich gewesen. Das Versorgungsdefizit habe aber von den Ambulanzen, trotz ebenfalls angespannter Personaldecke, aufgefangen werden können.

Durchschnittsalter der Mediziner bei 58 Jahren

Auch die Altersstruktur habe Handlungsbedarf zur Folge, so die Ärztekammer. Schließlich liege das Durchschnittsalter der substituierenden Ärzte im niedergelassenen Bereich bei 58 Jahren, wobei fast die Hälfte über 60 Jahre alt ist. In Innsbruck seien lediglich zehn Prozent der Ärztinnen und Ärzte, die Drogenersatzbehandlungen durchführen, unter 50 Jahre. So lasse sich eine Steigerung der Behandlungsquote von derzeit knapp 60 Prozent der an Opiatsucht erkrankten Menschen in Tirol jedenfalls nicht erreichen, betonten die Autoren eines Berichtes des Referates für Suchtmedizin der Ärztekammer für Tirol.

Bessere Versorgung erhöht Überlebensrate

Während die Zahl der behandelnden Ärzte laut dem Bericht seit 2008 abgenommen hatte, nahmen mehr Drogenkranke eine solche Therapie in Anspruch. Waren 2008 nur 30 Prozent der Opiatabhängigen im Bundesland in einer Substitutionsbehandlung, so seien es derzeit rund 56 Prozent. Die Zunahme der Patienten über 35 Jahren gebe zudem einen deutlichen Hinweis darauf, dass die verbesserte ärztliche Versorgung auch mit einer Erhöhung der Überlebensrate einhergehe, so die Experten der Ärztekammer.