Schwarzsee Baustelle Hotel
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Chronik

Verhandeln um Rückbau am Schwarzsee

Am Schwarzsee bei Kitzbühel sind im November im Moorbereich ohne Genehmigung Badestege gebaut worden. Noch läuft das Behördenverfahren dazu, der Bauherr legte nun Rückbaupläne vor. Sie gehen der Stadt Kitzbühel und dem Landesumweltanwalt nicht weit genug.

Kurz vor dem Winter wurde am Schwarzsee gebaggert und betoniert. Im Uferbereich vor dem Hotel des Unternehmers Heinz Schultz wurde die Basis für Badestege und Liegeflächen geschaffen – mehr dazu Aufregung um Bauarbeiten am Schwarzsee. Genehmigung für den Bau der Stege dafür gibt es in dem sehr empfindlichen Moor bis heute keine, sagt die Bezirkshauptmannschaft.

Bauherr Heinz Schultz bestritt damals, dass er widerrechtlich gebaut habe. Mittlerweile reichte er aber Pläne für einen Rückbau und eine nachträgliche Verkleinerung der Liegefläche ein. Man habe immer versucht, die Sanierung möglichst naturverträglich zu gestalten und bedauere die aktuelle Diskussion, erklärte Schultz in einer schriftlichen Stellungnahme. Er wolle jetzt auf einen Teil der Liegefläche verzichten und hoffe auf einen schnellen Abschluss des Verfahrens.

Stege am Schwarzsee
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Derzeit sind die Stege noch nicht ganz von Schnee und Eis befreit

Pläne reichen Stadt und Umweltanwalt nicht

Mit den bisher vorgelegten Rückbauplänen sind die Stadt Kitzbühel und der Landesumweltanwalt aber nicht zufrieden. Es gebe immer wieder Wiederherstellungsverfahren in Tirol, der Fall am Schwarzsee sei aber einzigartig in Dimension und ökologischer Betroffenheit, weil hier in einem besonders sensiblen Bereich gebaut wurde. „Es heißt ‚Moor am Schwarzsee‘, da sollten eigentlich schon die Alarmglocken schrillen“, erklärte Landesumweltanwalt Walter Tschon. Beim Bau wurde mit Beton hantiert, dieser müsse zur Gänze wieder entfernt werden.

Schwarzsee Kitzbühel
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Der Schwarzsee ist für viele Personen ein Erholungsort

Bei der Stadt Kitzbühel sieht man das ähnlich. Schwarzsee-Referent Rudi Widmoser (Die Grünen) setzt sich ebenfalls für einen kompletten Rückbau der Anlage ein. Bei den Steganlagen sei anstelle von Beton auch eine Holzbauweise möglich, die auch viel schonender für den Boden sei. Bei den Stegen im Stadtbad am Schwarzsee sei ebenfalls Holz verwendet worden, hier zeige sich, dass das mindestens 20 Jahre halte, so Widmoser.

Unternehmer argumentiert mit weiteren Schäden

Bei den bisherigen Besichtigungsterminen habe Schultz argumentiert, dass die Natur durch einen Rückbau weiter geschädigt werde. Für Widmoser ist das nicht wahr, wenn der Beton entfernt werde, sei das kurzzeitig eine Belastung für den Boden, danach könne er sich aber wieder erholen. Die Rückbaumaßnahmen müssten natürlich unter externer ökologischer Aufsicht erfolgen, bekräftigte Landesumweltanwalt Walter Tschon. Diese Arbeiten müssten von einem Fachbüro mit Expertise in Renaturierung unter Aufsicht und auf Kosten des Unternehmers erfolgen, so Tschon. Die Gespräche mit Schultz würden derzeit aber sehr konstruktiv verlaufen, erklärten die Parteien.

Betreten verboten Schild
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Das Moor am Schwarzsee wird streng geschützt

Auf den Unternehmer wartet auch eine Geldstrafe, weil er ohne Bewilligung gebaut hat. Das behördliche Verfahren dazu läuft allerdings noch, es könne erst abgeschlossen werden, wenn der Schnee in dem Gebiet geschmolzen ist und eine weitere Besichtigung stattgefunden hat, heißt es von der Bezirkshauptmannschaft. Auch Schultz selbst dürfte allerdings viel daran liegen, das das Verfahren rasch abgeschlossen wird. Derzeit gilt bei den Stegen ein Baustopp – und bis zur Sommersaison ist es nicht mehr lange.