Blick auf Kufstein mit dem Ortsteil Morsbach im Zentrum
DB/Benno Rummel
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Verkehr

Kufstein: ÖBB-Tunnelbau statt offener Baustelle

Für die künftige Unterinntalbahn als Zubringer zum Brenner-Basistunnel (BBT) wollen die ÖBB im Bereich Kufstein die Trasse in echter Tunnelbauweise errichten. Bisher war eine offene Bauweise geplant, was für die Anrainer mehr Belastungen während der Bauzeit bedeutet hätte.

Der Abschnitt Kufstein-Morsbach hatte in der Vergangenheit für Diskussionen gesorgt. Die Stadt Kufstein und die Anrainer im künftigen Trassenbereich hatten ein unterirdische Gleisstrecke für die neue Bahntrasse gefordert. Die ÖBB wollten eine solche bisher aber in offener Bauweise errichten. In der Praxis hätte das bedeutet, dass für die Trasse eine breite Schneise in die Landschaft gegraben werden sollte. Darin wäre der Tunnel errichtet worden, bevor darüber wieder alles aufgeschüttet worden wäre.

Inzwischen haben die ÖBB die Pläne nochmals geprüft und diese offene Bauweise verworfen. Wie die Bundesbahnen am Montag mitteilten, sei in den vergangenen Monaten untersucht worden, ob im Bereich Kufstein-Morsbach der Tunnel rein mit unterirdischen Bohrungen verwirklicht werden könne. Dabei sei herausgekommen, dass ein tiefer im Untergrund geführter Bahntunnel die sinnvollere Lösung sei. Die offene Bauweise sei damit vorerst vom Tisch.

Zug fährt auf Unterinntaltrasse
ÖBB/Pellizzari
Auch bei Kufstein soll die neue Bahntrasse im Inntal unterirdisch verlaufen

Weitere Detailuntersuchungen vorgesehen

In den kommenden Jahren sind laut ÖBB detaillierte Untersuchungen und Planungen vorgesehen. Sie sind als Grundlage für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und damit für eine Genehmigung notwendig. Dabei müssen allerdings auch die Planungen auf deutscher Seite berücksichtig werden. Dort sind die Planungen bisher über die Fixierung mehrerer Trassenvarianten in Bayern noch kaum hinausgekommen. Der neue Bahnabschnitt bei Kufstein kann erst Hand in Hand mit dem Bau des deutschen Nordzulaufs zum BBT realisiert werden. Zumindest die Trasse im Grenzbereich steht bereits fest, der Nordzulauf in Bayern wird aber sicher erst Jahre nach dem BBT fertiggestellt sein.

Deutlich weiter ist man in Tirol mit dem Abschnitt der neuen Unterinntalbahn zwischen Radfeld und Schaftenau. Das UVP-Verfahren dafür ist bereits abgeschlossen – mehr dazu in Bahnausbau im Unterland umweltverträglich. Mit ersten Arbeiten für diesen Abschnitt soll in den kommenden Jahren begonnen werden, die eisenbahnrechtliche Genehmigung ist allerdings noch ausständig.