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Wirtschaft

Heizöl-Hype macht Diesel teuer

Diesel ist an Tirols Tankstellen derzeit teurer als Superbenzin. Hauptgründe für diese ungewöhnliche Preisumkehr sind laut Mineralölhandel die wegen des Ukrainekrieges sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Heizöl.

Sowohl Diesel als auch Heizöl werden aus dem sogenannten Gasöl gewonnen. Gasöl wiederum ist eines der Produkte, die aus Rohöl destilliert werden, wie etwa auch Flüssiggase, Benzin oder Petroleum. Und der Preis für Gasöl ist in den vergangenen zehn Tagen an den internationalen Börsen um rund 20 Prozent gestiegen.

Die Raffinerie Schwechat wird umgebaut
© OMV Aktiengesellschaft
In Raffinerien wird aus Rohöl Gasöl gewonnen, Grundstoff für Diesel und Heizöl gleichermaßen

Die Angst, dass das Öl ausgeht

Auslöser dafür ist laut Christoph Stöckl, dem Sprecher des Tiroler Energieunternehmens Gutmann, eine außergewöhnliche große Nachfrage nach Heizöl. Die Angst vor den Folgen des Krieges in der Ukraine führe zu regelrechten Hamsterkäufen: „Die Leute haben wohl Angst, dass es bald kein Öl mehr gibt, und füllen trotz relativ hohen Preisniveaus ihre Tanks, vielleicht schon für die nächste Saison.“

Dieser Heizölhype verteuert natürlich auch den Diesel, der aus demselben Rohstoff gemacht wird. „Das ist wirklich die Angst, dass etwas ausgeht“, sagt Stöckl. Dabei sei diese Angst unbegründet, Österreich verfüge über eine sogenannte Pflichtnotstandsreserve, die die Versorgung mit Heizöl und Treibstoffen für mindestens 90 Tage garantiere, beruhigt Stöckl.

CO2-Steuer führt zu weiterer Verteuerung

Viele, die jetzt Heizöl kaufen, wollen allerdings einer sehr realen Preissteigerung zuvorkommen, die höchstwahrscheinlich im Sommer eintritt: der CO2-Besteuerung, die alle fossilen Energieträger betreffen wird – also sowohl Heizöl als auch Treibstoffe. Das Österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut erwartet, dass der Liter Heizöl damit um etwa acht Eurocent teurer wird, der Liter Diesel um sieben Eurocent.

Wie sich der Markt weiterentwickeln werde, lasse sich derzeit nicht abschätzen, so Christoph Stöckl.