Rechenbeispiel für Armut
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Soziales

Frauen an der Armutsgrenze als Tabuthema

Über Armut zu sprechen ist in einem reichen Land wie Österreich für Betroffene oft ein Tabuthema. Vor allem Frauen sind armutsgefährdet, da sie oft nur einen Teilzeitjob haben oder sie generell schlechter bezahlt werden. Seit Ausbruch der Pandemie spitzte sich die Lage weiter zu.

Armut beginnt nicht von einem Tag auf den anderen sondern schleichend durch Schicksalsschläge, einen Todesfall in der Familie, Trennung, Krankheit oder den Verlust der Arbeit. Es passiere nicht selten, dass berufstätige Frauen in finanzielle Notlage geraten, sagt Jasmine Alge. Das erlebe sie in ihrer Arbeit seit vielen Jahren regelmäßig, seit Ausbruch der Pandemie kämen Kurzarbeit und Jobverlust als armutsgefährdende Faktoren noch dazu, schildert die sozialpädagogische Beraterin beim Verein Wams in Schwaz und in Hall.

Armut habe ein sehr weibliches Gesicht. Durch die Teuerungen und die gestiegenen Lebenshaltungskosten würden sich bereits bestehende Notlagen zusehends verschärfen, so Alge.

Jasmine Alge
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Jasmine Alge will Betroffenen eine Stimme geben

Für mehr Offenheit mit Tabuthema Altersarmut bei Frauen

Jasmine Alge setzt sich für mehr Offenheit im Umgang mit dem Tabuthema ein. Sie versuche den betroffenen Frauen eine Stimme zu geben. So könne und wolle sie darauf aufmerksam machen, was schief laufe, sagt Alge.

Von der Politik wünscht sich die sozialpädagogische Beraterin beispielsweise mehr Information für Betroffene. Das Land müsste mehr kommunizieren, was es für Hilfen gebe, um Personen aus ihrer Scham und aus ihrer Isolation herauszuholen und zu sagen, dass es ihnen auch zustehe eine Beihilfe zu beziehen.

Armutsgefährdet unter 1.300 Euro an Einkommen

„Wenn ich einen Pensionsanspruch von 600 Euro habe, muss ich die Ausgleichszulage beantragen und bekomme dann knapp über 1.000 Euro insgesamt.“ Bei der Armutskonferenz in Salzburg sei klar formuliert worden, dass Personen, die unter 1.300 Euro Einkommen haben, armutsgefährdet sind, sagt Alge.