Trinkwasserkraftwerk in Aschau
Wasser Tirol
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Umwelt

Mehr Energie aus Trinkwasser gewinnen

In Tirol sind derzeit 70 Trinkwasserkraftwerke in Betrieb. Das Land sieht hier aber noch großes Potenzial, um dem Ziel der Energieautonomie näher zu kommen. Durch spezielle Beratungen sollen Gemeinden bei der Umsetzung solcher Trinkwasserkraftwerke unterstützt werden.

Der Großteil des Tiroler Trinkwassers stammt aus Quellen, die im Gebirge gefasst werden. Dieses bislang oft ungenutzte Energiepotenzial soll in Form von kommunalen Trinkwasserkraftwerken vermehrt genutzt werden, erklärte LHStv. Josef Geisler (ÖVP).

Jeder Beitrag, der die Eigenversorgung mit Energie stärkt und dem Ziel der Energieautonomie 2050 näherbringt, sei wichtig, so der für Energie zuständige Landesrat. 70 Trinkwasserkraftwerke sind in Tirol bereits in Betrieb. Die ältesten – wie etwa jenes in Innsbruck/Mühlau – liefern bereits seit rund 100 Jahren Energie.

Zweistufige Beratung für Gemeinden

Für die Wasserversorgung sind allerdings die Gemeinden zuständig, daher startete das Land Tirol im Vorjahr eine Förderung, um die Gemeinden über die Möglichkeiten eines Einbaus eines Trinkwasserkraftwerks in ihre Wasserversorgungsanlage zu beraten. Diese Förderung wird nun bis zum Jahresende verlängert.

Die Beratungsförderung des Landes ist zweistufig. Zunächst wird beurteilt, ob ein grundsätzliches Potenzial zur Energiegewinnung in der Wasserversorgung vorhanden ist. Dieses Erstgespräch ist kostenfrei. In der zweiten Stufe werden bei einer Begehung Umsetzungsmöglichkeiten sowie Kosten und Erlöse eingeschätzt. Dafür muss die Gemeinde 650 Euro an Selbstbehalt tragen. Durchgeführt wird die Beratungsförderung von der landeseigenen Wasser Tirol.

Trinkwasserkraftwerk in Aschau
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Bevor das Wasser aus dem Wasserhahn rinnt, geht es beispielsweise in Aschau im Zillertal über eine Turbine und erzeugt Energie

Kraftwerke könnten Energie für viele Haushalte liefern

Das Interesse der Gemeinden daran ist groß. 30 Gemeinden meldeten sich für eine Beratung. „Für sieben Anlagen liegen bereits Kraftwerksoptionen mit einer Jahresstromerzeugung von bis zu 965.000 Kilowattstunden vor. Das entspricht einem jährlichen Strombedarf von 275 Haushalten je Kraftwerk“, zeigte sich Geisler erfreut.

Welche Potenziale im Trinkwasser schlummern und was bei der Realisierung eines Trinkwasserkraftwerks rechtlich und wirtschaftlich zu beachten ist, ist auch Thema bei zwei Workshops für Gemeindevertreter am 20. April in Obsteig und am 27. April in Stans.