Alle sieben Jahre wird der Weltklimabericht im Auftrag des Weltklimarats verfasst, viele tausend Studien werden dafür zusammengetragen. Die neuesten Erkenntnisse daraus stimmen den Südtiroler Klimaforscher Georg Kaser äußerst besorgt. Die Veränderungen seien viel schneller gegangen als erwartet: „Wir sind schon mitten drin in den Auswirkungen, es gibt bereits irreversible Schäden. Und es wir mit jedem Zehntelgrad problematischer für viele Systeme. Hunderte Millionen Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage bereits jetzt.“
Gefahr einer Re-Organisation des Klimas
Viele Wetterereignisse auch vor unserer Haustüre – wie das Hochwasser in der Eifel oder die Überschreitung der 40-Grad-Grenze in Deutschland und Frankreich – können mittlerweile eindeutig auf den Klimawandel zurückgeführt werden. Eine Erderwärmung von 1,5 Grad wie sie im Pariser Klimaabkommen festgeschrieben ist, müsse die absolute Obergrenze sein, mahnt Kaser. Aber wie es aussieht, schieße unsere Gesellschaft schon bald weit darüber hinaus. „Dann ist die Gefahr groß, dass das Ganze so kippt, dass es eine Re-Organisation des Klimas und der Ozeanströmungen gibt.“ Mit großer Wahrscheinlichkeit werde dann die Menschheit nicht mehr überlebensfähig sein, so Kaser.
Der Klimaforscher fordert die Staaten aber auch jeden Einzelnen dringend dazu auf, aktiv zu werden, den Energiekonsum drastisch zu reduzieren und auf nicht-fossile Energieträger umzusteigen. Letztendlich, so Kaser, werde wohl jeder Einzelne bescheidener werden müssen.