Eva-Maria Sens,  Bürgermeister Georg Willi, Ottavio Dantone, Landesrätin Beate Palfrader und Markus Lutz
APA/EXPA/Johann Groder
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Kultur

Innsbrucker Festwochen mit Doppelspitze

Die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik haben sich eine Strukturreform verpasst. Ab September 2023 leiten Eva-Maria Sens als künstlerische Direktorin und der neue musikalische Leiter Ottavio Dantone das Festival.

Durch die Strukturreform wird die Funktion des musikalischen Leiters dabei jeweils auf maximal fünf Jahre befristet. So soll die für stets neue Impulse sorgen, hieß es von den Festival-Verantwortlichen.

Diese Adaption der bisherigen Struktur ermögliche, dass man Bewährtes weiterentwickeln könne, sagte Kulturlandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) am Montag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Daran, dass es dabei etwa weiterhin um die „Förderung der historischen Aufführungspraxis“ gehen soll, wie sie unter anderem die Festwochen Intendanten René Jacobs und der nun scheidende Alessandro De Marchi vorgelebt haben, ließ sie keinen Zweifel.

Festival soll auf Höhe der Zeit bleiben

Bürgermeister Georg Willi (Grüne) wünschte sich, dass das Festival „auf der Höhe der Zeit“ bleibt. Die nunmehr anstehende Änderung der Festivalstruktur, bei der die bisherige Festwochen-Betriebsdirektorin Eva-Maria Sens künftig als künstlerische Direktorin agieren werde, sei deshalb überaus positiv, so Willi. Vor allem den „Austausch zwischen Lehrenden und Lernenden“ und den „Cesti-Wettbewerb“ will das grüne Oberhaupt der Tiroler Landeshauptstadt zudem in den kommenden Jahren noch mehr forciert sehen.

Ottavio Dantone
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Ottavio Dantone wird ab September 2023 musikalischer Leiter der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik

Dantone als „bedeutende Musikerpersönlichkeit“

Auch der gegenwärtige und kommende kaufmännische Geschäftsführer, Markus Lutz, formulierte Wünsche an die Festival-Zukunft. „Es geht darum neue Stränge aufzugreifen und dem musikalischen Leiter eine Plattform für künstlerische Ideen zu bieten“, meinte Lutz. Mit Dantone habe man diesbezüglich glücklicherweise in einem Auswahlverfahren mit zwei Barockmusik-Experten eine „bedeutende Musikerpersönlichkeit gewinnen können“, so Lutz.

Der 61-jährige Cembalist, Pianist und Dirigent ist seit 1996 Musikalische Leiter der Accademia Bizantina in Ravenna und gastierte mit dieser unter anderem im Theater an der Wien und auch bei den Innsbrucker Festwochen. 2016 dirigierte er das Mozarteumorchester Salzburg bei der „Cosi fan tutte“-Wiederaufnahme der Salzburger Festspiele.

Eva-Maria Sens
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Festwochen-Betriebsdirektorin Eva-Maria Sens wird künftig als künstlerische Direktorin agieren

Dantone will Publikum provozieren und herausfordern

Damit das Festival „ein Juwel“ bleibt, wie es die künftige künstlerische Direktorin Eva-Maria Sens ausdrückte, brauche es laut ihr jedenfalls Menschen wie Dantone, die „virtuos und visionär“ sind. Dieser sei eine charismatische Führungspersönlichkeit und auch Garant für zeitgemäße Interpretationen, so Sens.

Eva-Maria Sens,  Bürgermeister Georg Willi, Ottavio Dantone, Landesrätin Beate Palfrader und Markus Lutz
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Eva-Maria Sens, Georg Willi, Ottavio Dantone, Beate Palfrader und Markus Lutz bei der Pressekonferenz

Dantone, dem Sens Vorab-Rosen streute, versprach schließlich auch die Emotionen in den Partituren zu finden und das Publikum gelegentlich auch zu provozieren und herauszufordern. Zugleich gehe es ihm aber auch darum, den Musiker nicht vor den Komponisten zu stellen. Erst wenn ebenjener verstanden habe, was dieser habe ausdrücken wolle, sei es an der Zeit sich zu befreien und frei zu sein, so Dantone.