Der Konflikt rund um das Gesundheitszentrum war bereits Thema im Gemeinderatswahlkampf. Bei der Wahl Ende Februar konnte der amtierende Bürgermeister Heinz Kofler für sich und seine Liste zwei Drittel der Stimmen für sich verbuchen. Bei der Volksbefragung, die von der Opposition initiert wurde, lehnte am Sonntag eine Mehrheit die Forderung für einen Mietvertrag mit der GmbH des Dorfarztes ab.

450 der knapp 1.500 Wahlberechtigten in Prutz nahmen an der Volksbefragung teil. Etwas mehr als 55 Prozent stimmten gegen die Forderung der Opposition. Der Bürgermeister sah das als Bestätigung seiner Position. Die Gemeinde sei weiterhin bereit, mehr als eine Million Euro in den Ausbau und die Erweiterung der aktuellen Ordination von Dorfarzt Philipp Plangger zu investieren. Den neuen Mietvertrag wolle man aber nur mit ihm persönlich abschließen. Gegen einen Vertrag mit einer GmbH gebe es massive rechtliche Bedenken, bekräftigte Kofler die bisherige Linie der Gemeinde. Bei einem Unternehmen gebe es nämlich keine Garantie, wie sich dort die Eigentumsverhältnisse entwickeln. Der Gemeinde gehe es darum, an dem Standort weiterhin einen Kassenarzt zu haben.
Mediziner im Konflikt mit der Gemeindeführung
Der Dorfarzt führt auf seiner Homepage ins Treffen, dass er mit der Gründung der GmbH sich und seine Familie wirtschaftlich absichern wolle. Zudem ergebe sich durch die „Gesundheitszentrum Obergricht GmbH“ die Möglichkeit, weitere Ärztinnen und Ärzte an Prutz zu binden sowie das medizinische Angebot zu erweitern. Die Gemeindeführung und ihr Anwalt sieht dagegen rechtliche Unwägbarkeiten, wenn der Mietvertrag für das geplante Gesundheitszentrum nicht mit dem Dorfarzt persönlich abgeschlossen wird. Für den Ort gehe es um den Einfluss auf die medizinische Versorgung. Die Fronten in dem Konflikt waren zuletzt verhärtet.
Opposition initierte Volksbefragung
Die Volksbefragung wurde durch die Opposition im Gemeinderat in die Wege geleitet, sie konnte genügend Unterschriften dafür sammeln. Die Opposition befürchtete, dass ohne einvernehmliche Lösung der Dorfarzt aus Prutz vertrieben werden könnte. Plangger selbst hatte in der Vergangenheit angedeutet, dass er sich seine berufliche Zukunft trotz der jahrelangen Bindung zum Ort auch anderswo vorstellen könne. Durch die Gemeindeführung sah er sich aufgrund der bisherigen Diskussion verunglimpft.
Der Bürgermeister bot nach der Volksbefragung weitere Gespräche mit dem Arzt an. Er hoffe, dass es doch noch eine Lösung in dem Konflikt geben werde. Allerdings müsse eine solche Lösung auf der Grundlage des Abstimmungsergebnisses zustande kommen. Bei weiteren Verhandlungen könne es deshalb nur um einen Mietvertrag mit dem Dorfarzt persönlich gehen.