Blüten einer Erle
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Gesundheit

Pollenprognosen werden personalisiert

Für Pollenallergiker finden sich im Internet mittlerweile viele Informationen über den Pollenflug. Die Daten dazu werden in Tirol vom Pollenwarndienst erhoben. In Zukunft sollen personalisierte und genauere Vorhersagen Pollenallergikern das Leben leichter machen.

Auf der Seite von wetter.ORF.at finden sich umfangreiche Informationen für Pollenallergikerinnen und Allergiker. Die Grundlagen für diese Informationen kommen vor allem vom Pollenwarndienst. Um die jeweilige Pollenaktivität zu messen, betreibt der Pollenwarndienst in Tirol sieben Pollenfallen.

Mann bei Pollenfalle
Pollenwarndienst Tirol
Der Leiter des Pollenwarndienstes Tirol Laurent Marquer bei einer Pollenfalle

Diese befinden sich in Lienz, Wörgl, Innsbruck, Reutte, Zams, Galtür und Obergurgl, in der Regel auf Hausdächern. Mit Stand Mitte März waren die beiden höchsten Standorte Galtür und Obergurgl noch nicht in Betrieb, weil in diesen Lagen um diese Zeit noch keine nennenswerte Pollenflugaktivität zu verzeichnen ist.

Pollen sammeln sich auf Klebestreifen

Bei den Pollenfallen wird durch einen Schlitz Luft angesaugt, dahinter befindet sich eine Trommel mit Klebestreifen. Wöchentlich wird die Trommel mit den Klebestreifen ausgewechselt und die Pollen am Klebestreifen mikroskopisch untersucht, erklärt Sandra Kistl vom Tiroler Pollenwarndienst. Der Polleneintrag könne dabei auf zwei Stunden genau zeitlich zugeordnet werden.

Blühende Haselnuss
Hermann Hammer
Haselpollen machen Allergikern in niedrigen Lagen von Mitte Februar bis Mitte März zu schaffen

In Tirol 49 Pollen-Arten im Blick

Insgesamt werden beim Tiroler Pollenwarndienst 49 verschieden Pollen, die Allergien auslösen können, beobachtet. Da viele verschiedene Pollen Allergien auslösen können, ist es für Allergiker wichtig zu wissen, auf welche Pollen man wirklich allergisch reagiert. Nur so kann es gelingen, adäquat zu reagieren und die Belastung zu verringern.

Blüten und Zapfen einer Erle
Hermann Hammer
Die Erle ist ein Laubbaum mit Zapfen, ihre Pollen sind vor allem von von Februar bis Mitte März in der Luft

Aufgrund der Messdaten und der damit verbundenen Erfahrungswerte erstellt der Tiroler Pollenwarndienst einen wöchentlichen Newsletter, der auf der Seite des Tiroler Pollenwarndiensts bezogen werden kann.

Mathematische Modellrechnungen

In die Pollenprognosen des Österreichischen Warndienstes der Medizinischen Universität Wien finden auch mathematische Modellrechnungen Eingang. Entwickelt wurden sie ursprünglich auf Basis von nuklearen Ausbreitungsmodellen, erklärt der Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes Uwe E. Berger. Derzeit seien für die Vorhersage acht bis zehn Modelle in Anwendung, die alle ihre Schwächen und Stärken hätten, so Berger.

Symptomvorhersage für einzelnen Menschen

Bisher stand bei Pollenprognosen die Anzahl der Pollen pro Kubikmeter Luft im Mittelpunkt. Da Allergiker aber auf sehr verschiedene Pollenkonzentrationen allergisch reagieren, ist man beim Österreichischen Pollenwarndienst dabei, eine Symptomvorhersage für einen Menschen zu entwickeln, so Berger. Eine personalisierte und kostenlose Vorhersage für Allergiker soll es in einer Testversion der Pollen App voraussichtlich ab Herbst geben, kündigt Berger an. Allerdings braucht es für eine personalisierte Vorhersage Einträge in ein Pollentagebuch.

Blütenknospe einer Birke
Hermann Hammer
Blütenknospen einer Birke, vor allem im April macht die Birke Allergikern zu schaffen

Birkenpollen typisch für den April

Nachdem in Tirol im Februar und März vor allem Hasel und Erle Thema für Allergiker waren, verlagert sich gegen April hin die Belastung in Richtung Esche und Birke. Ebenfalls schon im April kann es Grasallergiker treffen, das hänge aber von der jeweiligen Witterung ab, weiß Sandra Kistl. Erst später im Jahr relevant werden die Belastungen durch Beifuß- und Ragweedpollen. Ein Pollenflugkalender zeigt, wann es für Allergiker ernst werden könnte.

Feld mit Mohnblume und Kornblumen
Hermann Hammer
Ab April können Gräser für Allergiker zum Thema werden

Heuer wird eine stärkere Pollensaison erwartet

Nachdem voriges Jahr ein eher schwaches Pollenjahr gewesen ist, erwartet man laut Kistl für heuer eine etwas stärkere Aktivität, darauf weisen auch die bereits ausgewerteten Daten der Hasel- und Erlenpollen hin.