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Politik

Reaktionen zur Bürgermeister-Stichwahl

Die politischen Reaktionen zur Bürgermeister-Stichwahl in 27 Tiroler Gemeinden am Sonntag fallen gemischt aus: Während die ÖVP teils herbe Verluste einstecken musste, konnte die SPÖ Schwaz für sich gewinnen. Auch die FPÖ stellt in Zukunft einen Bürgermeister.

Die Bürgermeisterstichwahlen in Tirol am Sonntag brachten teils Überraschungen und neue Gesichter. So verlor etwa die ÖVP ihre Bürgermeistersessel in Hall in Tirol und in Schwaz – mehr dazu in Stichwahl: ÖVP verliert Schwaz und Hall. Die Bezirkshauptstadt im Unterland ging nach einem Vierteljahrhundert an die SPÖ.

Details und Live-Ticker

Den Stichwahl-Live-Ticker zum Nachlesen finden Sie hier! Die einzelnen Ergebnisse im Detail können Sie hier nachlesen!

Auch in Hall in Tirol folgte kein ÖVP-Kandidat auf Langzeitbürgermeisterin Eva Posch (ÖVP) – dort musste Werner Hackl sich dem parteilosen Christian Margreiter geschlagen geben. In Imst konnte die Volkspartei das höchste Amt der Stadt dagegen halten.

ÖVP trotz „bedauerlicher Ergebnisse“ zufrieden

Die Tiroler Volkspartei stellt nach den Stichwahlen 232 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Tirol – also exakt gleich viele wie bisher. Sie gewann einige Stichwahlen, verlor jedoch gleichzeitig die Schlüsselgemeinden Hall in Tirol und Schwaz. Landeshauptmann und ÖVP-Chef Günther Platter sprach in Summe dennoch von einem „guten Ergebnis“ – die Volkspartei bleibe damit „unangefochtene Bürgermeister- und Gemeinderatspartei“, so Platter. Jetzt sei es wichtig, die teilweise hart geführten Wahlauseinandersetzungen hinter sich zu lassen und in den Gemeinderäten die Zusammenarbeit in den Vordergrund zu stellen.

Von den zehn größten Tiroler Gemeinden sei die ÖVP mit Ausnahme der Landeshauptstadt Innsbruck in sieben die stärkste Kraft im Gemeinderat, bilanzierte Landesgeschäftsführer Martin Malaun: "Mit Stefan Weirather in Imst, Herbert Mayer in Landeck, Christian Härting in Telfs, Michael Riedhart in Wörgl, Klaus Winkler in Kitzbühel oder Stefan Seiwald in St. Johann stellen wir in wichtigen Städten und Großgemeinden den Bürgermeister“, so Malaun. Man freue sich besonders über neue Bürgermeister in Natters, Eben am Achensee und Stumm sowie deutliche Bestätigungen in Imst und Jenbach, dennoch sei es „bedauerlich“, dass man sich in Schwaz und Hall nicht durchsetzen konnte, meinte Malaun.

Hans Lintner
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ÖVP-Urgestein Hans Lintner muss seinen Bürgermeister-Sessel in Schwaz räumen

SPÖ: „Historische Wende in Schwaz“

Der Landesparteivorsitzender der Tiroler SPÖ, Georg Dornauer, zeigte sich erfreut, dass seine Partei Bürgermeister-Sessel in Schwaz und Kirchberg (Bezirk Kitzbühel) für sich entscheiden konnte: „Dass in Schwaz mit unserer stellvertretenden GVV-Vorsitzenden Victoria Weber jetzt eine junge und engagierte Politikerin das Ruder von einem ÖVP-Langzeitbürgermeister übernimmt, ist historisch. Ich bin davon überzeugt, dass Victoria die Stadt in den kommenden Jahren mit ihrem starken Team und viel frischem Wind erfolgreich gestalten wird“, so Dornauer. Es sei ein Gewinn für die Sozialdemokratie.

Insgesamt sei auch in der Bürgermeister-Stichwahl wieder bestätigt worden, dass die SPÖ die einzige politische Kraft im Land sei, die der ÖVP die Stirn bieten könne, wie Dornauer unterstrich. Die Erfolge stimmten ihn positiv. Auch die SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Selma Yildirim gratulierte Victoria Weber in Schwaz: „Die ‚schwarzen Mander‘ in den Tiroler Gemeindestuben sind nicht unantastbar. Das hat Victoria Weber mit ihrem tollen Team eindrucksvoll bewiesen", so Yildirim.

Andreas Gang, Kramsach
Andreas Gang
Andreas Gang ist in Kramsach der erste FPÖ-Bürgermeister Tirols

Tiroler FPÖ freut sich über ersten blauen Bürgermeister

Tirols FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger gratulierte Andreas Gang, mit dessen Wahlerfolg in Kramsach (Bezirk Kufstein) erstmals ein FPÖ-Bürgermeister im Amt ist.

Er verwies darauf, dass die Marktgemeinde ein wichtiger Bildungsstandort im Tiroler Unterland, ein Verkehrsknotenpunkt und ein wichtiger Wirtschafts- und Tourismusstandort sei: „Der bisherige ÖVP-Bürgermeister wurde abgewählt, da er die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat“, so Abwerzger. Andreas Gang sei „ein Garant für die Modernisierung verstaubter Strukturen“, viele „ÖVP-Ortskaiser“ seien dagegen abgewählt worden.