Frau wirft Kuvert in Wahlurne
APA/Barbara Gindl
APA/Barbara Gindl
Politik

Bürgermeister-Stichwahlen in 27 Gemeinden

Am Sonntag finden in 27 Tiroler Gemeinden Bürgermeister-Stichwahlen statt. Für ÖVP und SPÖ geht es um einige wichtige Gemeinden und auch um Bezirkshauptstädte. Es gilt, die Stimmen von knapp 106.000 Tirolerinnen und Tirolern einzusammeln.

Zwei Wochen nach der Gemeinderatswahl stehen in 27 Gemeinden von Ainet bis Wenns noch die Bürgermeister-Stichwahlen an. Einige ÖVP-Bürgermeistersessel in Tirol wackeln: In Hall, Schwaz, Imst und Jenbach muss die Volkspartei das Amt in der Stichwahl am Sonntag verteidigen.

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Nachrichten aus Tirol, 13.3.22
12.30 Uhr, RADIO TIROL

Hoher Kraftaufwand für Kandidaten

Der Amtsinhaber-Bonus könnte der ÖVP aber helfen, meinte Politikwissenschafter Philipp Umek von der Uni Innsbruck: „Unabhängige Kandidatinnen und Kanditen, die es in die Stichwahl geschafft haben, tun sich oft hart, dies auch zu ‚bespielen‘. Bereits in der ersten Runde war ein großer Kraftaufwand vonnöten und oft sind die etablierten Kandidaten da besser aufgestellt.“

In der Bezirkshauptstadt Schwaz hofft die SPÖ, sich mit ihrer Kandidatin Victoria Weber gegen den langjährigen ÖVP-Bürgermeister Hans Lintner durchzusetzen.

Schwaz, Bgm. Lintner am Schreibtisch
ORF
In Schwaz muss etwa Bürgermeister Hans Lintner (ÖVP) zur Stichwahl gegen Victoria Weber (SPÖ) antreten

Auch in Kufstein wird noch einmal gewählt: Dort muss der parteifreie Bürgermeister Martin Krumschnabel gegen NEOS-Kandidatin Birgit Obermüller ins Rennen gehen. Dem bisher einzigen NEOS-Bürgermeister Markus Moser in Mils bei Imst hatten nur wenige Stimmen zum Wahlsieg gefehlt und er musste seinen Sessel dort an den ÖVP-nahen Bernhard Schöpf abtreten.

Große Gemeinden: Richtungsänderung möglich

Gerade in den Bezirkshauptstädten spielen die angesprochenen Themen im Wahlkampf eine größere Rolle, anders als in kleinen Gemeinden, wie der Politik-Experte erklärte: „Dort gibt es weniger einen Dissens darüber, was zu tun ist, sondern eher, wem wir es zutrauen. In den größeren Gemeinden kann es aber zu inhaltlichen politischen Richtungsentscheidungen kommen“, erklärte Umek.

Martin Krumschnabel, Bürgermeister
ORF
Martin Krumschnabel (Die Parteifreien) muss seinen Kufsteiner Bürgermeister-Sessel gegen Birgit Obermüller von NEOS verteidigen

Wahlbeteiligung könnte sinken

Generell wird es am Sonntag aber für alle Kandidatinnen und Kandidaten nicht einfach, die Wählerinnen und Wähler für die Stichwahl zu mobilisieren, glaubt der Politikwissenschafter: „Es gibt immer die Gefahr, dass die Wahlbeteiligung sinkt, wenn sich einige Wählerinnen und Wähler im Angebot nicht wieder finden und deshalb zuhause bleiben“, so Philipp Umek. Die Tiroler Grünen haben es in keine Stichwahl geschafft, die FPÖ hofft auf den Bürgermeisterposten in Kramsach.

Die meisten Wahllokale öffnen um 7.00 Uhr und schließen am frühen Nachmittag. In den größeren Städten Kufstein, Schwaz und Hall kann teilweise bis 16.00 Uhr gewählt werden. Am Montag geht dann schon die Angelobung aller 273 neu gewählter Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in der Innsbrucker Hofburg über die Bühne.