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Gesundheit

Bericht 2020: Mehr ambulante Geburten

Die Pandemie hat auch Schwangerschaften und Geburten in Tirol beeinflusst. Das geht aus dem Bericht hervor, der jetzt veröffentlicht worden ist. Das Institut für klinische Epidemiologie Tirol führt Buch über alle Krankenhausgeburten in Österreich.

Im ersten Pandemie-Jahr 2020 wurden 7.765 Kinder von 7.652 Frauen in den Tiroler Krankenhäusern geboren. Fast vier Prozent der Gebärenden in Tirol waren mindestens 40 Jahre alt, jede vierte Gebärende mindestens 35 Jahre. Der Anteil an eher älteren Müttern habe in Tirol allerdings über die Jahre kontinuierlich abgenommen, hieß es.

Zugenommen hat allerdings die Zahl übergewichtiger Mütter: Jede zehnte schwangere Tirolerin galt 2020 demnach als adipös. Damit liegt Tirol weiterhin unter dem Schnitt von Gesamtösterreich, der über zwölf Prozent ausmacht.

Ambulante Geburt

Ambulante Geburt bedeutet, dass die schwangere Frau ihr Kind in einer Krankenanstalt entbindet, diese jedoch – wenn keine Komplikationen auftreten – mit ihrem Kind bereits nach einigen Stunden wieder verlassen kann.

Liegedauer und ambulante Geburten

Nach einer Vaginalgeburt bleibt eine Frau in Tirol durchschnittlich zwischen fünf und sieben Tagen im Spital. Der Anteil der mindestens fünftägigen Liegedauer hat sich vom Jahr 2008 bis zum Jahr 2019 sowohl in Tirol als auch in Gesamtösterreich halbiert. Im Jahr 2020 hat sich die Liegedauer jedoch erneut sprunghaft verkürzt, wie Sabrina Neururer vom Institut für klinische Epidemiologie (IET) erklärte.

Zudem entschlossen sich offenbar mehr Frauen für eine ambulante Geburt – und zwar sowohl in Tirol, als auch österreichweit: Lag der Anteil im Jahr 2019 in Tirol noch bei gut sieben Prozent und in Österreich bei fast acht, stieg er im Jahr 2020 in Tirol auf elf und in Österreich sogar auf über 13 Prozent.

Drei Mütter schieben ihre Babys im Kinderwagen bei einem gemeinsamen Spaziergang
APA/dpa/Wolfram Steinberg

Register hilft, für Qualität zu sorgen

Das IET ist Teil des Landesinstituts für Integrierte Versorgung Tirol. Das dort seit 2008 geführte österreichweite Geburtenregister trage wesentlich zum hohen Standard in der Geburtshilfe bei, erklärte die Leiterin des IET, Irmgard Delmarko. Es überprüft regelmäßig die Einhaltung von Qualitätsindikatoren. Weichen mindestens zwei davon voneinander ab, werden die betreffenden Abteilungen schriftlich darüber informiert und um eine Stellungnahme gebeten.

Diese Stellungnahme wird dann anonym einem Gremium übermittelt, das Empfehlungen abgibt. Durch die Anonymisierung sei es möglich, sehr offen, konstruktiv und ergebnisorientiert zu arbeiten, betonte Delmarko. Es habe dadurch eine wesentliche Verbesserung der Geburtshilfe in Österreich gegeben, zeigte sie sich überzeugt.