Rotes Covid-Medikament
ORF
ORF
Coronavirus

Covid-Medikamente immer mehr im Einsatz

Zunehmend kommen auch in Tirol Covid-Medikamente zum Einsatz. Fünf bis zehn Patientinnen und Patienten werden damit täglich in der Klinik behandelt. Allerdings müssen sie früh eingesetzt werden und können das Risiko nur reduzieren aber nicht ausschalten.

Die Medikamente liegen als Infusion oder in Tablettenform vor. Getestet wurden die Medikamente bisher allerdings an ungeimpften Menschen. Für den Direktor der Inneren Medizin an der Innsbrucker Klinik; Günter Weiss; steht nach den Erfahrungen der letzten Wochen und Monate fest: Je früher im Krankheitsstadium ein Patient mit Medikamenten behandelt wird, desto erfolgreicher ist die Therapie.

Rote Pillen in Medikamenten-Produktionsanlage
ORF
Teilweise werden Covid-Medikamente mit Infusionen verabreicht

Wenn der Patient oder die Patientin leichte Symptome entwickle und ein gewisses Risiko für einen schweren Verlauf hat, werde Rücksprache gehalten mit Epidemiologieärzten. Außerdem sollte das Medikament appliziert werden, so Weiss. Bisher sei das leider etwas kompliziert gewesen. Das sei immer über das Krankenhaus erfolgt und der Patient habe kommen müssen, um sich das Medikament abzuholen. "In Zukunft soll das eher über die niedergelassenen Ärzte und die Apotheken erfolgen“, sagt Weiss.

Antivirale Wirkung oder Antikörper-Gaben

Im Prinzip lassen sich bei Covid-Medikamenten zwei Wirkungsweisen unterscheiden. Die antiviralen Medikamente greifen in den Vermehrungszyklus des Virus ein und blockieren die Virusvermehrung. Dadurch komme die Infektion im günstigsten Fall zum Stillstand und entwickle sich nicht weiter, erklärt Weiss. Antikörper hingegen sollen verhindern, dass das Virus in die Zelle eintritt, zweitens sollen sie dem Immunsystem helfen, das Virus zu eliminieren. „Allerdings bringen beide Medikamente nur etwas, wenn sie sehr früh eingesetzt werden“, so Weiss.

Oftmals nicht erforderlich

Die medikamentöse Therapie ist in erster Linie für Risikopatientinnen und -patienten vorgesehen. Bei milden und normalen Covid-Verläufen sind diese Medikamente in der Regel nicht erforderlich, und keinesfalls sind sie vorbeugend gedacht. Eine Medikation sei keine Schwarz- oder Weiß-Entscheidung sondern sei eine Risikoreduktion, welche die Patienten in unterschiedlichem Ausmaß betreffe.

Situation in den Spitälern bleibt angespannt

Die medikamentöse Therapiemöglichkeiten ändern derweil noch nicht viel an der Situation in den Spitälern. Die Lage auf den Intensivstationen hat sich zwar entspannt, jene auf den Normalstationen jedoch nicht. Überbelegung, zu wenige Betten und zu wenig Personal bestimmen auch in der Innsbrucker Klinik nach wie vor den Arbeitsalltag.

Oft sei es auch, dass Patienten, die einen Krankenhausaufenthalt bräuchten, abgewiesen werden müssen, weil es keinen Platz gebe. Das Ganze werde noch schwieriger durch Krankenstände und Engpässe in der Personalversorgung – mehr dazu in Spitäler: Vom Intensiv- zum Personalproblem. So warnt der Mediziner vor zu großer Euphorie seit den Öffnungsschritten.