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Chronik

Viele Betrugsversuche mit Polizeimasche

Derzeit geben sich vermehrt Betrüger am Telefon als Polizisten aus. Allein am Montag registrierte man in Tirol 20 derartige Fälle von versuchtem Telefonbetrug. Gekonnt versuchen die Täter mit Hilfe von erfundenen Geschichten, an das Geld oder Wertgegenstände der Opfer zu kommen.

Das Festnetztelefon klingelt: Am Apparat meldet sich ein „Kripobeamter“, er erzählt von einem Einbruch in der Nachbarschaft und dass man Notizen der flüchtigen Einbrecher gefunden habe, auf denen der Name des Angerufenen vermerkt war. Den Namen haben die Täter in der Regel aus dem Telefonbuch. Sie versuchen dem Opfer zu erklären, dass es gut daran tue, Geld und Wertegenstände der „Polizei“ zur sicheren Verwahrung zu übergeben. Oft erkundigen sich die Anrufer auch nach Vermögensverhältnissen oder ob er oder sie etwa alleinstehend sei.

Opfer werden unter Druck gesetzt

Die allermeisten werden da misstrauisch und informieren bei solchen oder ähnlichen Anrufen die echte Polizei mittels der Nummer 059133 oder dem Notruf 133. Aber die Täter rechnen, dass sich unter der Menge der Angerufenen doch immer wieder ein ahnungsloses Opfer befindet. Dann setzen sie das Opfer unter Druck und lassen ihm wenig Gelegenheit, anders zu reagieren oder mit anderen Menschen Rücksprache zu halten.

Masche mit kriminellen Bankbeamten

Es kommt auch vor, dass die Täter ihre Opfer animieren, ihr Bankkonto leerzuräumen. Die Täter versuchen etwa den Opfern glaubhaft zu machen, dass die Bankmitarbeiter mit irgendwelchen Kriminellen unter einer Decke stecken und deshalb auch das Geld vom Bankkonto „gesichert“ werden müsste, erklärt der Leiter der Kriminalprävention beim Landeskriminalamt Tirol Hans Peter Seewald.

Laut Seewald sei ein Teil der Täter vor Ort um als „Abholer“ Geld oder Schmuck der Leute in Empfang zu nehmen, oft würden sie auch mit Tätern aus dem Ausland zusammenarbeiten, die etwa in irgendwelchen Callcentern sitzen. Die Betrugsmasche mit den Polizisten würde immer wieder in Wellen auftauchen, weiß Seewald. Derzeit sei vor allem der Großraum Innsbruck von Hall bis Telfs betroffen, erklärt Seewald. Die Täter würden aber oft rasch ihre Tätigkeiten auf andere Orte verlegen.

Täter in Falle zu locken ist „hohe Kunst“

Am Telefon würden die Täter sehr rasch merken, ob ihre Absichten durschaut werden. Deshalb ist es laut Seewald eine hohe Kunst, die Täter in eine Falle zu locken. Es sei aber auch schon gelungen, weiß Seewald. Natürlich kann man so nur den Abholer fassen, und damit lediglich einen Teil der Täterschaft.

Sicherheits-Tipps der Polizei

Seewald verweist darauf, dass die echte Polizei nie über das Telefon die Sicherung von Geld oder Wertgegenständen verlangen würde. Die Polizei empfiehlt daher, solche Anrufe am besten zu ignorieren und das Gespräch abzubrechen, keine persönlichen Informationen preiszugeben und auf keine Geldforderungen einzugehen sowie Anzeige zu erstatten. Unter den 20 allein am Montag gemeldeten Fällen hätten alle richtig reagiert, so Seewald. Aber die Täter werden es weiter versuchen und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis ihnen das nächste Opfer in die Falle geht.