Dass Rohstoffpreise Preisschwankungen unterliegen, damit rechnen die Unternehmen. Wenn Preise aber innerhalb weniger Monate um fast das Doppelte ansteigen – oder so wie derzeit innerhalb weniger Tage wieder massiv anziehen – sei das nicht mehr kalkulierbar, klagt Christian Dollinger. Er ist Landesinnungsmeister für hunderte Metalltechnikbetriebe in Tirol und er erklärt, dass viele Betriebe im vergangenen Jahr Verluste geschrieben hätten. Ein weiteres Negativjahr würden etliche nur mehr schwer verkraften.

Fixpreisgarantie macht Aufträge zum Minusgeschäft
Betroffen sind in Tirol vor allem jene Betriebe, die verstärkt in der Baubranche tätig sind und öffentliche Aufträge oder Aufträge für den gemeinnützigen Wohnbau erhalten haben. Hier unterliegen die Metalltechnik-Betriebe der Festpreis-Regel. Das bedeutet, dass der Angebotspreis nach Zuschlag nicht nach oben korrigiert werden darf. „Bei einer Ausschreibungsdauer von bis zu einem Jahr im öffentlichen Bereich kann ein gewisser Materialkostenanstieg einberechnet werden, aber auf keinen Fall derartige Preisexplosionen, wie sie im vergangenen Jahr oder jetzt in den letzten Tagen passiert sind“, so Dollinger.
Die Metalltechnik-Betriebe in Tirol sind auf Grund der guten Auftragslage grundsätzlich gut durch die Corona-Krise gekommen. Die Betriebe arbeiteten durch, Corona-Hilfe musste man nicht in Anspruch nehmen, so der Innungsmeister. Dennoch stehe jetzt vor vielen Bilanzen ein dickes Minus, weil eben die Materialpreise durch die Decke gegangen sind. Er hofft jetzt auf Unterstützung durch das Land Tirol.

Ausgleichszahlung und variable Materialkosten
Seitens der Innung erhofft man sich einerseits, dass betroffene Betriebe Ausgleichszahlungen seitens des Landes Tirol bzw. der gemeinnützigen Wohnbauträger erhalten. Andererseits will man erwirken, dass bei allen künftigen und laufenden Ausschreibungen sowie bei bestehenden Verträgen für stahlpreisrelevante Positionen eine Preisgleitung wirksam wird. Heißt dass bei Angebotslegung die Arbeitsleistung zum Festpreis angeboten wird, die Materialkosten aber je nach internationalem Großhandelspreisindex.
„Das wäre für alle Seiten die gerechteste Lösung.“, so Dollinger, der sich auch auf eine aktuelle Empfehlung der Schiedskommission im Wirtschaftsministerium beruft. Er hofft, dass die Politik dieser Empfehlung, die eigentlich seit 1. März bereits umgesetzt werden könnte, auch nachkommen wird.

Wirtschaftslandesrat sagt Unterstützung zu
Um die aktuellen Sorgen der Metalltechnik-Betriebe weiß auch Wirtschaftslandesrat Anton Mattle (ÖVP). Eine pauschale finanzielle Unterstützung für die Branche werde es nicht geben, erklärt er gegenüber ORF Tirol. Man müsse sich aber die Härtefälle einzeln anschauen und auch mit den gemeinnützigen Wohnbauträgern das Gespräch suchen. Die Gemeinnützigen unterliegen allerdings strengen Auflagen, die genauso streng kontrolliert würden, spricht Mattle von einer verzwickten Situation.
Ziel der Gemeinnützigen sei es nämlich wiederum, günstiges Wohnen zu ermöglichen und hier sei die Fixpreisgarantie ein wichtiger Paramater. Er stellt aber auch außer Streit, dass es eine Lösung für die betroffene Betriebe benötigt und an dieser werde auch gearbeitet.