Breze in Form des Frauen-Geschlechtssymbols wird bei Flashmob in der Hand gehalten
APA/dpa/Sina Schuldt
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Politik

Diverse Forderungen am Weltfrauentag

Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März machen erneut Arbeiterkammer, Gewerkschaftsbund und mehrere Parteien auf die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern aufmerksam. Sie fordern unter anderem Lohngerechtigkeit, kürzere Arbeitszeiten oder auch besserer Maßnahmen gegen Altersarmut.

Grundsätzlich sieht das Gleichbehandlungsgesetz aus dem Jahr 1979 vor, dass Frauen im Arbeitsleben Männern gleichzustellen sind. Tatsächlich existieren Einkommensunterschiede, unabhängig von der Berufsgruppe bis heute, wie die Frauensprecherin der SPÖ im Tiroler Landtag, Elisabeth Fleischanderl kritisiert. „Wir stecken immer noch in konservativen Rollenbildern, die schlussendlich zu einer Struktur führen, die Frauen benachteiligt.“

ÖVP, SPÖ, Grüne: Frauen leisten mehr Care-Arbeit

Nach wie vor würden Frauen deutlich mehr Aufgaben im Bereich der Kinderbetreuung und Pflege übernehmen. Die Corona-Pandemie habe diesen Unterschied zwischen Frauen und Männern nochmal verstärkt, hieß es von Seiten der ÖVP, SPÖ und Grünen. Strukturelle Defizite im Bereich Kinderbetreuung und Pflege würden vor allem Frauen zu spüren bekommen, so Elisabeth Pfurtscheller, die ÖVP-Frauensprecherin im Nationalrat.

Ein Kalenderblatt, das den 8. März zeigt
APA/MARIE-THERES FISCHER
Vor 111 Jahren gab es den ersten Frauentag

"Frauenarbeit aufwerten und die unbezahlte Arbeit gerecht auf Frauen und Männer verteilen, das ist die logische Konsequenz“, forderte Selma Yildirim, die SPÖ-Landesfrauenvorsitzende. "Dabei gilt es einerseits die Frauen zu stärken eine faire Aufteilung einzufordern und andererseits auch an die Männer zu appellieren, ihre Verantwortung wahrzunehmen“, forderte auch die Frauensprecherin der Tiroler Grünen, Stephanie Jicha.

Kritik an Frauenministerin

Die SPÖ kritisierte in einer Aussendung zum Weltfrauentag die Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP). „Gerade am Frauentag wird sichtbar, dass die Bundesregierung, allen voran die Frauenministerin, die Frauen in diesem Land im Stich lässt. Damit es mit der Gleichstellung voran geht, braucht es volle Transparenz bei Löhnen und Vermögen“, so Yildirim. Bei der ÖVP strich man hingegen Verbesserungen in den letzten Jahren hervor. „In den vergangenen Jahren hat sich auf Bundes- als auch auf Landesebene viel verbessert. Die verschiedenen Ebenen haben einiges umgesetzt und auf Schiene gebracht“, so Pfurtscheller.

AK fordert Gleichbezahlungsbeauftragte:n

Die Arbeiterkammer (AK) forderte, dass in Zukunft ein Kontrollorgan eingesetzt wird, um die Lohnschere zu schließen. „Um die Einkommensdiskriminierung von Frauen zu bekämpfen, bedarf es endlich wirksamer Maßnahmen, darunter auch die Schaffung einer bzw. eines Gleichbezahlungsbeauftragten mit echten Kontroll- und Rechtsdurchsetzungskompetenzen“, so AK-Präsident Erwin Zangerl. Es braucht laut ihm außerdem bessere Rahmenbedingungen, die es Frauen mit Kindern ermöglichen in Vollzeit zu arbeiten.

Equal Pay Day, Arbeiten im Büro, beide Geschlechter
ORF
Nach wie vor existieren in vielen Bereichen deutliche Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen

ÖGB: Arbeitszeit runter, Einkommen rauf

Beim Gewerkschaftsbund strich man die Notwendigkeit einer besseren Work-Life-Balance für Frauen hervor. So müsse etwa eine gerechtere Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit erfolgen. „Wir müssen uns fragen: Welche Arbeit ist wie viel wert und was muss sich eine Gesellschaft leisten? So kann es jedenfalls nicht weitergehen – Frauenbranchen brauchen eine Aufwertung, und Frauen brauchen Geld statt Applaus", forderte Tirols ÖGB-Frauenvorsitzende Karin Brennsteiner.

Mehr Frauen im Einsatz für die Gemeinden

Am Weltfrauentag strich der Gemeindebund hervor, dass mehr Frauen als je im Einsatz für die Gemeinden sind. „Es freut uns, dass immer mehr Frauen kommunale Führungstätigkeiten übernehmen wollen. Aber natürlich gibt es noch viel zu tun“, hieß es vom Gemeindebund-Präsidenten Bürgermeister Alfred Riedl. Seit den Gemeinderatswahlen in Tirol steht fest, dass die einwohnerkleinste Gemeinde Österreichs – Gramais – eine Bürgermeisterin bekommt. So werden nun die kleinste und die zweitgrößte Gemeinde Österreichs (Graz) von Frauen regiert.