Am ersten Tages des Prozesses wurde der Angeklagte noch nicht befragt. Es ging vielmehr um die Frage, ob ihm ein verkürztes Verfahren zuteil wird, wie es seine Verteidigung gefordert hatte. Diesem Antrag gab das Gericht aber nicht statt. Der Prozess wird jetzt am 18. März fortgesetzt.
Der Fall der beiden getöteten Südtiroler hatte nicht nur in Italien, sondern in ganz Italien und darüber hinaus für großes Aufsehen gesorgt. Lange Zeit gab es von den Eltern, die am 4. Jänner 2021 verschwunden waren, keine Spur. Zwar verdichteten sich die Hinweise, dass sie Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sein könnten, aber erst mehrere Wochen nach der Tat wurden die Leichen im Fluss Etsch südlich von Bozen gefunden.
Lange, aufwändige Suche nach Opfern
Es war intensiv nach den Vermissten gesucht worden. Mehrfach wurde über den Fall auch in einer italienweit ausgestrahlten und sehr beliebten Fernsehsendung berichtet – in der Hoffnung, Hinweise auf den Verbleib des Lehrer-Ehepaars zu finden. Dem Angeklagten wird nicht nur Doppelmord, sondern auch das Beseitigen der Leichen zur Last gelegt.

Rund 100 Zeugenbefragungen im Prozess vorgesehen
Der 31-Jährige hatte anfänglich bestritten, etwas mit dem Verschwinden seiner Eltern zu tun zu haben, war aber sehr schnell in den Fokus der Ermittler gerückt. Daraufhin hüllte er sich in Schweigen. Erst nach dem Auffinden der Leichen legte er ein Geständnis ab – er soll seine Eltern mit einem Seil erdrosselt haben. Der Tathergang konnte inzwischen von den Ermittlungsbehörden nahezu vollständig rekonstruiert werden.
Der Angeklagte wurde auch einem psychiatrischen Gutachten unterzogen. Demnach war er bei der mutmaßlichen Tötung seines Vaters nur teilweise zurechnungsfähig. Diese soll im Laufe eines Streites erfolgt sein. Bei der Tötung seiner Mutter soll er hingegen voll zurechnungsfähig gewesen sein. Zum Prozess wurden rund 100 Zeuginnen und Zeugen zugelassen, dementsprechend wird das Verfahren voraussichtlich auch längere Zeit in Anspruch nehmen.