Lawinenverbauung
Wildbach- und Lawinenverbauung
Wildbach- und Lawinenverbauung
Umwelt

82,5 Millionen Euro gegen Naturgefahren

Die öffentliche Hand investiert heuer fast zwei Drittel dieser Summe in den Hochwasserschutz und den Schutz vor Wildbächen, der Tiroler Schutzwald soll mit rund 16 Millionen Euro gestärkt werden. Schutzmaßnahmen gegen Naturgefahren, wird betont, werden immer wichtiger.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Investitionssumme von 82,5 Millionen Euro ein Plus von 3,5 Prozent. Für Maßnahmen bei Wildbächen sind rund 29,2 Millionen budgetiert, für den Wasserbau 22,1 Millionen, in die Erhaltung des Schutzwaldes fließen 16,4 Millionen Euro. Auf den Lawinenschutz entfallen 9,2 Millionen und auf den Erosions- und Steinschlagschutz 5,6 Millionen Euro. Die Mittel stammen vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, dem Land Tirol und den beteiligten Gemeinden.

Ein Fünftel des Budgets, also rund 17,4 Millionen Euro, geht in den Bezirk Lienz. Rund 12,3 Millionen Euro sind für den Bezirk Innsbruck-Land vorgesehen, 10,8 Millionen Euro für den Bezirk Schwaz.

Natürliche Schutzmaßnahmen bevorzugt

Wo immer es möglich sei, gebe man natürlichen Schutzmaßnahmen wie dem Wald oder auch Flussaufweitungen den Vorzug gegenüber technischen Schutzbauten, erklärte der Landesrat für Katastrophenschutz, Josef Geisler (ÖVP). Er bekräftigte vor diesem Hintergrund auch seine massive Kritik an der EU-Forststrategie 2030. „Wälder außer Nutzung zu stellen, ist gerade in einem Land wie Tirol mit einem Schutzwaldanteil von fast 70 Prozent nicht nur für die Sicherheit, sondern auch für den Klimawandel kontraproduktiv.“

Bäume Volderwald Tulfes
ORF
Ein gesunder Wald erfüllt auch eine wichtige Schutzfunktion gegen Naturgefahren

Wiederaufforstung mit Fokus Osttirol

Gut ein Viertel des Gesamtbudgets fließt in die Wiederaufforstung und Schutzwalderhaltung in Tirol. In Zusammenarbeit mit der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) soll die Schutzwirkung von 125.000 Hektar Wald qualitativ verbessert werden, wie Landesforstdirektor Josef Fuchs berichtete.

Ein Schwerpunkt ist die Aufforstung beziehungsweise die Wiederbewaldung von Flächen, die durch Stürme oder enormen Schneebruch geschädigt wurden. Mehr als ein Drittel der Mittel, die für die Schutzwalderhaltung bestimmt sind, gehen nach Osttirol. „Gerade unter dem Aspekt des Klimawandels sind solche Investitionen eine wichtige Vorsorge für die Sicherheit im Land“, so Fuchs.

Unter der Schneelast umgestürzter Baum im Gemeindegebiet von Kals in Osttirol
APA/EXPA/Johann Groder
Der viele Schnee setzt dem Wald in Osttirol sehr zu

Prävention wird immer wichtiger

Die Anpassung an den Klimawandel sei ein wichtiges Handlungsfeld, betonte Gebhard Walter, der Leiter der Sektion Tirol der Wildbach- und Lawinenverbauung. Man arbeite daran, den Schutzwald weiter zu stärken. Der engen Kooperation mit der Landesforstdirektion komme in diesem Bereich große Bedeutung zu, betonte er. Im Vorjahr flossen tirolweit mehr als vier Millionen Euro in sogenannte flächenwirtschaftliche Projekte. 2022 sind rund 3,8 Millionen Euro für diesen Bereich reserviert.

Ein weiterer Schwerpunkt bleibt auch die Gefahrenzonenplanung. „Wir arbeiten laufend daran, ältere Gefahrenzonenpläne zu überarbeiten. Damit stellen wir sicher, dass alle Gemeinden stets einen aktuellen Gefahrenzonenplan als Basis für die Raumordnung und als wichtiges Instrument zur Prävention in der Hand haben“, betonte Walter. „Aktuelle Erkenntnisse aus neuen Modellierungen werden ebenso berücksichtigt wie die Analysen aktueller Extremereignisse. Damit steigen die Qualität und die Genauigkeit der Gefahrenzonenpläne.“

Weggerissene Straße
APA/ZOOM.TIROL
Im Bezirk Kitzbühel waren vergangenes Jahr große Hochwasserschäden zu verzeichnen

Investitionen in die Vorsorge

Die Bundeswasserbauverwaltung wird 2022 rund 65 Projekte für den Hochwasserschutz sowie die Behebung von Schäden und als Sofortmaßnahmen umsetzen. Regionale Schwerpunkte in Tirol sind die Bezirke Kitzbühel (4,5 Millionen Euro), Reutte (3,9 Millionen Euro) und Lienz (3,3 Millionen Euro). In den vergangenen zehn Jahren haben Bund, Land Tirol und die Gemeinden rund 170 Millionen Euro für den vorbeugenden Hochwasserschutz in Tirol ausgegeben.

Es werde auch in Zukunft notwendig sein, Lebens- und Wirtschaftsraum durch technische Schutzbauten zu sichern: "Ganz wesentlich ist aber auch der Erhalt von natürlichen, bereits bestehenden Überflutungsflächen, die in den Gefahrenzonenplänen des Wasserbaus als sogenannte Funktionsbereiche ausgewiesen sind“, erklärte der Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft, Markus Federspiel.