Ein Laubwald
GEPA pictures/ Hans Simonlehner
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WISSENSCHAFT

Pilzinfektion greift bei Eschen weiter um sich

Das Eschentriebsterben macht auch vor Tirol nicht halt. Immer öfter müssen deshalb kranke Eschen gefällt werden. Auch zur Sicherheit von Freizeitsportlern und Waldbenützern.

Der Klimawandel setzt auch der Esche zu. Der Laubbaum ist seit vielen Jahren in den Tiroler Wäldern beheimatet, in den vergangenen Jahren ist der Edellaubbaum allerdings vermehrt vom Eschentriebsterben betroffen. Es handelt sich dabei um ein inzwischen europaweites Problem, das seit Jahren die Bäume stark schädigt oder sogar zum Absterben führt. Herabfallende Äste und Kronenteile, vereinzelt auch komplett umstürzende Bäume, gefährden Freizeitsportler, Waldbenützer und auch Verkehrsteilnehmer.

Kontrolle und Entfernung kranker Eschen

In der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck ist etwa das Amt für Wald und Natur seit Jahren damit beschäftigt, kranke Eschen am Wald- und Wegesrand zu entfernen. Vorrangig stehen diese Bäume nämlich am Waldrand und entlang von öffentlichen Straßen, Wegen und Steigen. Erst kürzlich stürzte am Rechenhofweg eine durchaus starke Esche um, die Straße wurde dadurch verlegt. Auch deshalb gibt es nun neuerlich einen Arbeitsschwerpunkt zur Begutachtung und Entfernung solcher Gefahrenbäume. „Durch den rasanten Krankheitsverlauf ist eine laufende Kontrolle und rasche Entfernung stark geschädigter Bäume unerlässlich“, erklärt der Innsbrucker Amtsvorstand für Wald und Natur, Andreas Wildauer.

Baumschnitt Esche Innsbruck
IKM
Baumschnitt einer Esche in Innsbruck mit ÖVP-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber und Amtsvorstand Andreas Wildauer

Triebe, Zweige und Äste sterben ab

Welke Blätter, das Absterben von Trieben, Zweigen und Ästen, dazu abgestorbene Bereiche in der Rinde und auch Holzverfärbungen sind wesentliche Merkmale kranker Eschen. Das Eschentriebsterben ist eine Infektionskrankheit und wird von einem aus Ost-Asien nach Europa eingeschleppten Schlauchpilz namens „Falsches Weißes Stengelbecherchen“ hervorgerufen.

Die winzigen Sporen werden vom Wind verbreitet, infizieren die Eschenblätter und dringen dann in Triebe und Äste vor. Die Baumkrone stirbt ab, Stammrinde und Holz folgen. In weiterer Folge kann es auch zu einem Befall der Baumwurzeln kommen. Das Eschensterben betrifft nicht nur alte, große Bäume. Auch noch gesund aussehende Bäume können unerwartet und bereits bei geringer Belastung absterben und umstürzen. Die Laubbäume versuchen durch neue Knospen dagegen anzukämpfen, zumeist jedoch erfolglos. In wenigen Jahren kann der Baum komplett absterben. Fallen die infizierten Blätter zu Boden, entwickeln sich darauf neue Pilzkörper, die wiederum Sporen freisetzen und die Eschen in der Umgebung befallen. Der Kreislauf beginnt von vorne.

Tiroler Wald muss sich an den Klimawandel anpassen

Der Wald als wichtiger Lebensraum für Mensch und Tier muss sich in Zukunft an die klimatischen Veränderungen wie höhere Temperaturen, mehr Feuchtigkeit im Winter, trockenere Sommer und mehr Schädlingsbefall anpassen. Als Hilfe wurden in den vergangenen Jahren in Innsbruck vom Amt für Wald und Natur mehrere tausend klimafitte Laub- und Nadelbäume in den städtischen Wäldern gepflanzt. 2021 waren es knapp 25.000 Bäume, davon etwa 7.300 Laub- und 17.700 Nadelbäume. Dadurch soll die Schutzwaldfunktion aufrechterhalten und die Waldgesundheit forciert werden.

An 14 Standorten am Fuße der Nordkette an denen Eschen in größerer Menge vorkommen, werden die Bäumen zunächst vom Amt für Wald und Natur begutachtet. Im Anschluss wird dann entschieden, ob gefällt wird oder ob teilweise Kronen und Äste beschnitten werden. Nach Beurteilung und Meldung durch die Waldaufseher oder durch Mitarbeiter im Forstbetrieb werden solche Bäume geschlägert.