Eine Ärztin im Krankenhaus Zams im Einsatz gegen Covid-19
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Coronavirus

Spitäler: Vom Intensiv- zum Personalproblem

War bei früheren Coronaviruswellen die Auslastung der Intensivstationen in den Krankenhäusern der Knackpunkt, so ist jetzt Personalknappheit aufgrund von Personalausfällen zum „Riesenproblem“ geworden. Nur mit viel Einsatz des Personals kann der Krankenhausbetrieb aufrecht erhalten werden.

Für den Sprecher der tirol kliniken, Johannes Schwamberger, ist die seit dem Höhepunkt der Omikronwelle herrschende Personalknappheit in den Krankenhäusern ein „Riesenproblem“. Dadurch gebe es keine Dienstplansicherheit mehr, und vor allem Pflegepersonal müsse häufig herumgeschoben werden, was „nicht lustig“ sei. Von den 9.000 Mitarbeitern der tirol kliniken würden sich derzeit etwa 600 im Krankenstand befinden, natürlich nicht alle wegen Covid. Stationen müsse man noch nicht sperren, sehr wohl aber etwa einzelne Betten.

Pflegerinnen und Pfleger rüsten sich für den Kampf gegen das Coronavirus aus
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An den tirol kliniken ist das Personal knapp

Kritik an Lockerungen bei Maskenpflicht

Der am Krankenhaus Zams tätige Intensivmediziner Walter Hasibeder sieht in der Lockerung der Maskenpflicht einen „fatalen Fehler“. Besonders kritisiert der Zammer Arzt und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Intensivmedizin die Aufhebung der Maskenpflicht an Schulen. Kinder würden so zu Treibern der Pandemie, Eltern würden infiziert und infolgedessen komme es auch in den Krankenhäusern zu Engpässen beim Personal. Die Situation im Krankenhaus Zams bezeichnet Hasibeder als „schwierig“, personalmäßig befinde man sich „an der Grenze“.

Walter Hasibeder, Leiter der Intensivmedizin am Krankenhaus Zams
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Hasibeder kritisiert die Lockerungen bei der Maskenpflicht

Die Pandemie jetzt laufen zu lassen und auf eine Herdenimmunität zu hoffen ist für Hasibeder ein Fehler, etwa weil wieder neue Varianten auftauchen können. Außerdem gebe es immer noch betagte Menschen, die nicht geimpft sind, „das sind die, die wir sterben sehen“, so Hasibeder. Bei den positiv auf das Coronavirus getesteten Patientinnen und Patienten ist etwa ein Drittel nicht wegen Covid ins Spital eingeliefert worden. In Zams seien das häufig Verletzte nach Skiunfällen, berichtet Hasibeder.

Ansteckung mit CoV im Krankenhaus „unwahrscheinlich“

Die Zahl von etwa einem Drittel coronapositiver Patienten, die aus einem anderen Grund im Krankenhaus sind, bestätigt auch Johannes Schwamberger von den tirol kliniken. Eine Ansteckung mit Covid in einem Krankenhaus sei unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen. Dass sich Patienten im Krankenhaus mit dem Coronavirus infiziert haben, „meinen die Leute oft“, so der Kliniksprecher. In 90 Prozent der Fälle würden die Leute die Infektion von außen mitbringen.

Dass sie zuerst auch im Krankenhaus negativ getestet würden, liege an der Inkubationszeit bei Covid-Infektionen. Patienten würden bei der Einlieferung sofort auf Covid getestet, in Notfällen natürlich nach der Erstversorgung, präzisiert Schwamberger.

Krankenhaus: Auch „soziale Indikation“ spielt eine Rolle

Im Gegensatz zu früheren Coronavirus-Wellen landen derzeit relativ viele Patientinnen und Patienten auf einer Normalstation. Diese würden etwa Sauerstoff brauchen ohne dafür intubiert werden zu müssen, bei älteren Patienten komme es immer wieder vor, dass sie dehydriert seien, erklärt Schwamberger. Eine Rolle bei einer stationären Einweisung spiele auch die „soziale Indikation“. So werden etwa ältere und alleinstehende Personen, die zuhause keine entsprechende Betreuung erhalten würden, eher stationär aufgenommen.