Geologen und Hydrologen sollen mögliche künftige Trassenverläufe in Augenschein nehmen und auf ihre Machbarkeit und Nachhaltigkeit hin untersuchen. Unter dem Projekttitel „Terra Raetica“ soll ein Schienennetz zwischen Landeck, Mals, Bormio und Scuol entstehen. Bis Ende 2023 sollen die vertiefenden Analysen der technischen Arbeitsgruppe vorliegen.

Darauf verständigten sich Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP)und seine Stellvertreterin Ingrid Felipe am Mittwoch bei einem Treffen mit Vertretern aus der Schweiz und Italien in Scuol.
Durchgehende Bahnverbindungen im rätischen Dreieck könnten die Verbindungen Basel – Zürich – Venedig und München – Mailand, wie auch etwaige großräumige Anbindungen an den skandinavisch-mediterranen und den Rhein-Alpen Schienenkorridor herstellen, wurde im Rahmen der Präsentation am Mittwoch betont.
Weniger Verkehr und Potenzial für den Tourismus
Angestrebt wird bei Terra Raetica die Schaffung eines Alpenbahnkreuzes und dessen Anbindung an das internationale Schienennetz. Dieses soll auf die Verringerung des alpenquerenden Verkehrs und damit der Umweltbelastung abzielen, was wiederum eine touristische Aufwertung mit sich bringen soll.
Bereits am 9. September 2020 unterzeichneten die politischen Vertreterinnen und Vertreter der Länder in Graun am Reschensee eine Absichtserklärung zur weiteren strategischen Entwicklung der Bahnverbindung im rätischen Dreieck. Unter dem Vorsitz des Landes Südtirol wurde eine Arbeitsgruppe bestehend aus Technikern aller vier Regionen gegründet.

Idee aus dem 19. Jahrhundert
Die Idee zu einem Bahnbau im Bereich des Reschenpass ist übrigens keineswegs neu. Schon vor 170 Jahren gab es erste Pläne für eine Bahnverbindung über den Reschenpass beziehungsweise in das Engadin. Die in der Zeit der beiden Weltkriege begonnenen Bauarbeiten wurden letztlich eingestellt. Nach wie vor ist aber an manchen Stellen die Trasse zu erkennen und bei Landeck erinnert ein zugemauerter Tunnel an die gescheiterten Bahnpläne.