Gastronomie – Kellnerin bedient Gäste im Restaurant
ORF Vorarberg
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Wirtschaft

Tourismus lässt Arbeitslosigkeit stark sinken

Im Jahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit in Tirol im Februar um 59,3 Prozent gesunken. Mit Monatsende waren 15.674 Personen ohne Beschäftigung, das waren 22.797 weniger als im Vorjahr. Das war der stärkste Rückgang aller Bundesländer.

Vor einem Jahr sank die Arbeitslosigkeit erstmals seit Ausbruch der Krise wieder unter die 40.000er Marke. Nun befindet sich der Arbeitsmarkt beinahe wieder auf Vorkrisenniveau, teilte das Arbeitsmarktservice (AMS) mit. Maßgeblich war, dass sich die Wintersaison gerade in den letzten Wochen positiv entwickelte. Mit einem Minus von 59,3 Prozent oder 22.797 bei der Zahl der Arbeitslosen konnte Tirol auch im Bundesländervergleich den stärksten Rückgang verzeichnen.

Österreichweit waren Ende Februar 367.861 Menschen ohne Job. Die Arbeitslosenquote beträgt somit 7,3 Prozent, teilte das Arbeitsministerium mit – mehr dazu in 367.861 ohne Job oder in Schulungen (oesterreich.ORF.at)

Alfred Lercher, Leiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Tirol
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AMS-Chef Alfred Lercher sieht eine chancenreiche Situation für Arbeitslose

„Die Arbeitsmarktsituation für Arbeitslose und alle, die auf der Suche nach Beschäftigung sind, ist derzeit so chancenreich wie noch nie“, kommentierte AMS-Landessgeschäftsführer Alfred Lercher die Zahlen. Die bevorstehenden kompletten Öffnungsschritte ab 5. März in der Nachtgastronomie, der Wegfall der Sperrstunde und der Zutrittsregelungen sowie die Aufhebung der Personenobergrenzen würden weiter positive Auswirkungen auf den Tiroler Arbeitsmarkt haben.

Arbeitslosigkeit in allen Branchen gesunken

Die Zahl der Arbeitslosen ging im Februar in allen Branchen zurück. Am deutlichsten fiel der Rückgang im Bereich Beherbergung und Gastronomie mit 90,1 Prozent aus. Damit konnte das Niveau vor der Krise wieder erreicht werden.

Hotelzimmer
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Das Öffnen der Hotels und Gastronomiebetriebe ließ die Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich deutlich sinken

Neuausrichtung des Arbeitsmarkts

Der Arbeitsmarkt richte sich nach der Erholung wieder neu aus. Das AMS lege daher seinen Augenmerk auf die große Herausforderung der Wirtschaft, passendes Personal zu finden und den Fachkräftebedarf und Fachkräftenachwuchs zu organisieren. „Schnelle Vermittlung, aber auch intensive Schulungsoffensiven sind jetzt das Gebot der Stunde“, so Lercher.

"2.645 Menschen waren Ende Februar in Schulungen und Fachkursen des AMS, viele davon werden ihre Ausbildung mit einem Lehrabschluss abschließen. Diese Strategie ist auch jetzt die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit – denn Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung werden nach wie vor häufiger und länger arbeitslos. Rund 40 Prozent aller aktuell arbeitslosen Menschen haben maximal Pflichtschulabschluss“, betonte der AMS-Landesgeschäftsführer.

Langzeitarbeitslosigkeit sinkt weiter

Die Zahl der länger als ein Jahr arbeitslos vorgemerkten Menschen sank um 34,2 Prozent auf 1.480. Beinahe zwei Drittel der Betroffenen sind älter als 50 Jahre, weniger als die Hälfte hat einen Pflichtschulabschluss und die meisten haben gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen, teilte das AMS mit. Die Zahl der sechs Monate und länger Vorgemerkten sank um 59 Prozent oder 3.779 Personen.

Mit Monatsende waren 12.846 Arbeitnehmer und -innen in Tirol zur Kurzarbeit angemeldet. Seit Beginn der Krise wurden 851,8 Mio. Euro an Kurzarbeitsbeihilfen in Tirol ausbezahlt.

Tirol will Perspektiven für Arbeitslose aufzeigen

Wie LH Günther Platter (ÖVP) in einer Aussendung erklärte, blicke er dem Frühjahr und Sommer sehr zuversichtlich entgegen: „Mit den weiteren Lockerungen der Corona-Beschränkungen am 5. März 2022 sollte sich der positive Trend am Arbeitsmarkt sowohl im Tourismus als auch im Handel weiter fortsetzen. Trotzdem ist mir jede und jeder Arbeitslose einer zuviel.“

Das Land Tirol möchte jedem Arbeitslosen eine positive Zukunftsperspektive aufzeigen, betonte Arbeits- und Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP). Sie führte die Fachkräfteoffensive und neue Bildungsangebote wie die digitale Bildungsplattform DiBi an: „Auf dieser Plattform kann man mit einem Online-Test seine persönlichen Kompetenzen herausfinden und sehen, welche man zur Ergänzung noch brauchen kann. Dazu liefert die Plattform auch gleich ein persönliches, maßgeschneidertes und zertifiziertes Weiterbildungsangebot, Kursförderungsmöglichkeiten inklusive.“