Zwei mit Schutzanzügen bekleidete Personen in einem Herzkatheter-Labor.
Tirol Kliniken
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Gesundheit

Zahl der Herzinfarkte stark gestiegen

Am Innsbrucker Herzzentrum hat sich in den letzten zehn Jahren die Zahl der behandelten Herzinfarkte mehr als verdoppelt. Gründe seien die älter werdende Bevölkerung und bessere Behandlungsmethoden. In Innsbruck beginnt am Donnerstag der 24. Kardiologie Kongress.

Seit Jahren steigt die Zahl der Patientinnen und Patienten, die aufgrund eines Herzinfarktes behandelt werden müssen in Tirol wie in vielen anderen westlichen Ländern stark an. So hat sich die Zahl der im Herzkatheterlabor an der Innsbrucker Klinik akut behandelten Herzinfarktpatienten über die vergangenen zehn Jahre um 250 Prozent gesteigert.

Verbesserte Herzinfarktversorgung

Die Bevölkerung wird zunehmend älter, zudem treten gehäuft Herzinfarkte auch bei jüngeren Patienten auf. „Je älter die Menschen werden, desto mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen treten auf. Zudem können wir heutzutage auch hochbetagte Patientinnen und Patienten schonend und minimalinvasiv mit einem exzellenten Nutzen-Risiko-Verhältnis behandeln“, schilderte Christoph Brenner, stellvertretender Klinikdirektor und Mitorganisator des Kongresses.

So können inzwischen fast alle Eingriffe über die Handgelenksarterie durchgeführt werden. „Weil wir in der Versorgung besser geworden sind, bekommen wir mehr Patienten, die früher solche Herzerkrankungen nicht überlebt hätten“, sagte Axel Bauer, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie. „Jetzt überleben sie und in der Folge kann es aber nach einem überstandene Herzinfarkt zu Komplikationen und einem zweiten oder dritten Infarkt kommen.“

Ein Arzt und eine Pflegerin in Schutzanzügen führen eine Herzkatheter Untersuchung durch.
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Im Herzkatheterlabor der Universitätsklinik Innsbruck werden fast alle Eingriffe über die Handgelenksarterie durchgeführt

Digitalisierung bei der Behandlung

Auch in der Kardiologie wird zunehmend die Digitalisierung wichtiger. „Es geht darum, mit komplexen, computerbasierten Technologien intelligente Entscheidungen zu treffen. Damit können wir schwere Verläufe verhindern, indem wir präventiv gezielte Maßnahmen einleiten“, erklärte Bauer. Erst kürzlich konnte er dazu mit seinem Team eine großangelegte Studie in dem Fachjournal „The Lancet Digital Health“ publizieren.

Die Forscherinnen und Forscher wiesen darin nach, dass ein bei Patienten implantierter Mikrochip dank ständiger Risikoüberwachung frühzeitig schwerwiegende Komplikationen nach einem Herzinfarkt anzeigt. Nun gelte es, die Risikomodelle für einzelne Patienten mit modernen Verfahren wie der künstlichen Intelligenz zu optimieren, um in weiteren Studien auch günstige Effekte auf Überleben und Lebensqualität der Patienten nachzuweisen.

Herzkatheterlabor
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Im Jahr 2021 wurden im Katheterlabor der Universitätsklinik Innsbruck insgesamt 1.084 Herzinfarkte behandelt.

700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Kongress

Der Innsbrucker Kardiologie Kongress, der von Donnerstag bis Samstag stattfindet, zählt zu den größten und wichtigsten medizinischen Fachtagungen im deutschsprachigen Raum. Österreichische und internationale Experten halten im Innsbrucker Congress Vorträge, die für die rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Internet übertragen werden.

„Der Fokus liegt kontinuierlich darauf, wie neues Wissen aus der Forschung konkret bei Patientinnen und Patienten in der Praxis umgesetzt werden kann“, sagte Axel Bauer. Ein weiteres großes Anliegen der Veranstalter ist die Nachwuchsförderung. In diesem Sinne sind auch beim diesjährigen Kongress wieder die „Cardiologists of Tomorrow“ mit eigenen Sitzungen vertreten, in denen sie von interessanten Fällen aus ihrem noch jungen Klinikalltag berichten.