Hinter Peter Geiger liegt eine der härtesten Zeiten des 106 Jahre alten Familienunternehmens. Weltweite Reisebeschränkungen wegen der Pandemie waren für das Ausbleiben kaufkräftiger Touristen in den Modegeschäften verantwortlich. Die Umsätze des Unternehmens sanken daher auf einen Bruchteil von früher.

Gegründet wurde Geiger Moden im Jahr 1906 von Barbara Geiger, der Urgroßmutter des jetzigen Chefs. Weltweite Bekanntheit erlangte das Unternehmen durch Skifahrer Toni Sailer.

Weltweiter Erfolg durch Toni Sailer
Der Kitzbüheler Toni Sailer gewann bei den Olympischen Winterspielen 1956 in Cortina d’Ampezzo drei Goldmedaillen und trat dabei mit dem Strickpulli aus dem Haus Geiger auf. Der Strick-Pullover vom „Blitz aus Kitz“ entwickelte sich daraufhin zum Verkaufsschlager und machte das Unternehmen Geiger mit seinen Pullovern damit mit einem Schlag weltweit bekannt.
Während Geiger zunächst vor allem in Mitteleuropa tätig war, wagte sein Vater Hansjörg als Chef in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts den Sprung in die USA und nach Asien.
„Gleicher Stellenwert wie Dior oder Chanel“
1989 habe sein Vater damit begonnen, Ware nach Südkorea zu exportieren, sagt Peter Geiger. Das habe sich bezahlt gemacht. „Die Marke Geiger hat dort einen gleichen Stellenwert wie Dior oder Chanel“. Mittlerweile ist das Unternehmen mit eigenen Geschäften in den großen Märkten vertreten und erzielt je ein Drittel des Umsatzes seitdem in Nordamerika, in Asien und in Europa.
Unterschiedliche Kollektionen für einzelne Märkte
Das sei zugleich ein großes Dilemma, meint Peter Geiger. Denn man müsse für die einzelnen Märkte eigene Kollektionen machen. Was beispielsweise Südkoreanerinnen sehr gut gefalle und sich dort sehr gut verkaufe, könne man in Europa nur schwer verkaufen.

Maßschneiderei und Onlinehandel sichern Überleben
Während andere Unternehmen seit vielen Jahren auf den Onlinehandel als zusätzliche Verkaufsschiene setzen, entschied sich das Tiroler Unternehmen erst spät dazu. Doch der Online-Handel habe in den letzten Jahren das Überleben des Unternehmens gesichert, sagt Peter Geiger zurückblickend.
Zudem habe es sich bezahlt gemacht, dass sich das Unternehmen durch die Maßschneiderei von Mitbewerbern unterscheide. Für einen verhältnismäßig kleinen Aufpreis könne man sich das Kleidungsstück seiner Wahl auf den Leib schneidern lassen. Die Kunden würden dieses Angebot sehr gut annehmen und dann auch wieder bei Geiger einkaufen. Daher wolle sein Unternehmen künftig verstärkt auf dieses Segment setzen, sagt Peter Geiger.

Er wolle und könne mit seinem Unternehmen nicht mehr so große Mengen wie früher produzieren. Stattdessen setze er nun auf „Klasse statt Masse“, das bringe mehr Erfolg und Ertrag, sagt Peter Geiger, der seit 2005 Geschäftsführer ist.
Nur Wolle von Schafen aus Österreich
Geiger verwendet für seine Produkte ausschließlich Wolle von Schafen aus Österreich. Mit einem Unternehmen aus Vorarlberg und einem Tiroler Unternehmen arbeite Geiger seit Jahrzehnten zusammen. Es sei für sein Unternehmen wichtig, dass die Materialien aus der Region kommen, betont Peter Geiger. Die Wolle wird dann auch in Vomp von insgesamt 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiter zu Stoffen verstrickt. Dabei sind die großen Strickmaschinen, die teilweise schon mehrere Jahrzehnte alt sind, in Vomp rund um die Uhr in Betrieb.
Großteil der Arbeit erfolgt in Vomp
Nach dem Stricken werden die Stoffe gewaschen, gebügelt, gewalkt und dann werden sie zugeschnitten. All diese Arbeitsschritte erfolgen ebenfalls in Vomp. Auch die maßgeschneiderten Produkte werden am Standort Vomp genäht. Nur die Ware für die Geiger-Geschäfte wird vorerst weiter in der Slowakei genäht. Das könne man nicht am Standort Vomp machen, bedauert Geiger. Es sei unmöglich, hier so viele Näherinnen zu finden.
Für die Zukunft sei er jedenfalls optimistisch, zeigt sich Peter Geiger zuversichtlich. So würden einerseits der Onlinehandel und die Maßschneiderei starke Zuwachsraten verzeichnen, andererseits sei durch die Öffnungen nach der Pandemie wieder ein großes Kundeninteresse spürbar. Das schlage sich in einem gestiegenem Auftragsvolumen nieder.