Bernhard Tilg
Zeitungsfoto.at
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Politik

Kritik an Tilg als UMIT-Vizerektor

NEOS, Liste Fritz und FPÖ kritisieren die Postenbestellung des ehemaligen Gesundheitslandesrates Bernhard Tilg (ÖVP) als Vizerektor der Privat-Uni UMIT. Sie kritisierten „Postenschacher“ bei der ÖVP. Die Volkspartei wies die Vorwürfe zurück.

Bernhard Tilg
APA/EXPA/Johann Groder
Tilg war vor seiner Zeit als Landesrat Rektor der UMIT

Am Freitag wurde bekannt, dass Bernhard Tilg zum neuen Vizerektor der UMIT bestellt wurde – mehr dazu in Ex-Landesrat Tilg wird UMIT-Vizerektor. Bereits in der Vergangenheit habe die Postenvergabe bei der privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, medizinische Information und Technik, kurz UMIT, für viele Fragen gesorgt, kritisierten die NEOS. Beim Außenstandort Lienz etwa sei die Leitungsposition ohne Ausschreibungsverfahren an einen Polizisten gegangen.

Damals hatte die UMIT erklärt, es gebe eine interne Verfassung, die kein Ausschreibungsverfahren vorsehe. Das lasse aufhorchen, so NEOS-Chef Dominik Oberhofer, die NEOS würden sich hier die Frage stellen, ob diese interne Verfassung auch bei der Postenvergabe an Bernhard Tilg angewendet worden sei. Die Rektorin der UMIT solle jetzt in den Beteiligungsauschuss des Landtages eingeladen werden, sie sei Rede und Antwort schuldig, so Oberhofer. Die 90-prozentige Beteiligung des Landes an der Privatuni sei ohnehin zu hinterfragen, die UMIT koste die Tiroler Steuerzahlerinnen und Steuerzahler jährlich 6,1 Millionen Euro.

UMIT Hall
Hermann Hammer
Die Postenbesetzung der UMIT mit Sitz in Hall sorgt für Kritik

Liste Fritz sieht „Postenschacher“ der ÖVP

Die Liste Fritz sieht in der Postenbestellung eine „unverschämte Rochade“. Der Vizerektor-Posten hätte bereits im Dezember verlängert werden müssen, da sei aber bereits klar gewesen, dass Bernhard Tilg für diese Stelle vorgesehen sei. Tilg selbst habe noch als Landesrat immer wieder einen wissenschaftlichen Vizerektor für die UMIT forciert. Jetzt übernehme er diesen Posten also selbst, für die Liste Fritz ist damit aber unklar, wer die kaufmännischen Entscheidungen an der UMIT künftig trifft.

Es gebe Aufklärungsbedarf, welche konkreten Aufgaben Tilg übernehmen werde, sieht Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider Handlungsbedarf bei Gesundheitslandesrätin Annette Leja und Landeshauptmann Günther Platter (beide ÖVP). Die Postenbesetzung sei ein weiteres Beispiel dafür, dass die ÖVP ihre „Gefolgsleute“ versorge, „egal wie erfolgreich sie in ihreme Amt waren“, so die Liste Fritz.

FPÖ: Aufschrei ist „scheinheilig“

Tirols FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger zeigt sich über den medialen Aufschrei von Liste Fritz und NEOS verwundert. Die Verschaffung von Versorgungsposten sei seit Jahrzehnten die politische DNA der ÖVP in Tirol, das fange bereits auf Gemeindeebene an, kritisierte Abwerzger, der auch auf die Personenbesetzungen in den landeseigenen Gesellschaften und Beteiligungen erinnerte.

„Ehemalige ÖVP-Landesräte und auch ein ehemaliger roter Landeshauptmannstellvertreter wurden mit Posten versorgt“, fasste Abwerzger seine Kritik zusammen. Er erinnerte daran, dass ehemalige Bürochefs von Landeshauptmännern hochrangige Posten wie Landesamtsdirektor oder Leiter der Tourismusabteilung wurden. Das „System der ÖVP“ werde in Tirol erst enden, wenn die Tiroler ÖVP nach der Landtagswahl einmal in der Opposition aufwache.

ÖVP weist Vorwürfe zurück

Die Wissenschaftssprecherin der ÖVP, Cornelia Hagele, reagierte auf die Kritik der Opposition am Samstag mit einem Lob an Bernhard Tilg: Er habe die UMIT vor seiner Zeit in der Politik maßgeblich vorangebracht und einen wichtigen Beitrag für die Wissenschaft im Land geleistet, so Hagele. Sein „Ruf als Wissenschafter ist einwandfrei“.

Weniger positive Worte fand die Volkspartei dagegen für die Opposition: Wieder einmal gebe es hier einen politischen Rundumschlag, die fachliche Eignung Tilgs sei unbestritte, die Entscheidung seiner Bestellung habe die Generalversammlung unabhängig getroffen, so Hagele in einer Aussendung. Die ÖVP sah vor allem in der Kritik der Liste Fritz fast schon ein „Berufsverbot für ehemalige Politiker“, eine Entschuldigung sei angebracht, so Hagele.