Altkleider in Körben
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Soziales

Tiroler sind fleißige Altkleider-Sammler

Im Sammeln von aufgetragener oder nicht mehr getragener Kleidung liegt Tirol bundesweit im Spitzenfeld: Jede und jeder gibt hierzulande etwas über sieben Kilogramm Bekleidung und Schuhe pro Jahr zur Altkleidersammlung.

Mäntel, Hosen, Jacken, Schuhe und Stoffe, idealerweise alle in sehr gutem Zustand und selbstverständlich sauber – so mögen es die Menschen, die regelmäßig die Tiroler Altkleidung sortieren. Es gibt dafür karitative, kommunale und gewerbliche Sammelsysteme.

Sieben Kilogramm pro Person

In Österreich landen jährlich 221.800 Tonnen Textilabfälle im Müll. Nur 17 Prozent der Textilabfälle werden wiederverwendet und recycelt, der überwiegende Teil wird verbrannt. In Tirol ist Altkleidersammeln jedoch sehr beliebt, wie die Zahlen belegen: Mit über sieben Kilogramm pro Einwohnerin und Einwohner liegt Tirol laut Bundesumweltamt immerhin drei Kilogramm über der österreichischen Jahres-Durchschnittsmenge.

Altkleider werden aussortiert
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Die gesammelte Kleidung wird sortiert und nach Möglichkeit weiterverkauft

Die Tirolerinnen und Tiroler seien ohnehin sehr umweltbewusste Abfallsammler, bestätigte Josef Hausberger von der Abfallwirtschaft Tirol Mitte mit Sitz in Schwaz: „Das zeigt sich auch bei den Altkleidern. Wir haben hierzulande auch ein sehr engmaschiges Sammelsystem und die Leute müssen nicht allzuweit bis zur nächsten Abgabestelle gehen. Das spielt sicher auch eine Rolle.“

Weiterverwendung in mehreren Stufen

3000 Tonnen Altkleidung landen jedes Jahr beispielsweise in Containern des Verein WAMS. Rund 20 Prozent davon wandern weiter in einen der fünf Secondhand-Shops in Innsbruck, Telfs, Hall, Schwaz oder Jenbach, wie Geschäftsführer Christian Kammeringer erklärte: „Die ‚First-Class-Ware‘ kommt in unsere Läden. Aktionsware verkaufen wir etwas günstiger. Zudem haben wir noch eine Kooperation mit der CARITAS. Manche Teile müssen wir leider auch wegwerfen, weil sie nicht mehr für den Verkauf geeignet sind.“

Altkleidersammlung Second Hand Gewand Container Kleidercontainer
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Gebrauchte Kleidung in einem guten Zustand – viel zu schade zum Wegwerfen

Den Großteil der Altkleidung verkauft WAMS jedoch weiter. Auch die Abfallwirtschaft Tirol Mitte tut das, die Ware gehe an seriöse Händler außerhalb Österreichs, wie Christian Kammeringer und Josef Hausberger betonten: „Bei uns gehen zwei Drittel in Secondhandläden oder zu Online-Plattformen. Gut ein Drittel wird recycelt, etwa für Isolierstoffe, Putzlappen oder Einbauten in Autos“, so Hausberger. Es gebe viele unterschiedliche Verwertungswege, erklärte er.

Heimische Weiterverwendung als Ziel

Durch unseriöse Praktiken ist der weltweite Handel mit Altkleidung längst auch zu einem lohnenden Geschäft geworden: „Wir wissen, dass es teilweise auch problematisch ist, aber wir haben sehr gute internationale Partner, wo wir wissen und Zusagen haben, dass die Ware nicht nach Afrika geht. Hundert Prozent kontrollieren können wir es aber natürlich nicht“, so Christian Kammeringer. Bestenfalls bleibt die gesammelte Kleidung in Tirol und wird wieder neu getragen.