Reintaler See und Wilder Kaiser
ORF Hubert Gogl
ORF Hubert Gogl
Gesellschaft

Auch im Urlaub ohne Barrieren

Wie können Menschen mit Beeinträchtigungen Tirol erleben? Tirol habe zwar in den vergangenen Jahren in dieser Richtung aufgeholt, es gebe aber noch viel zu tun, finden all jene, die betroffen sind. Das sind immerhin 15 Prozent der Bevölkerung.

Der Markt für uneingeschränkt erlebbare Freizeitangebote wäre in Tirol gegeben. Er werde bisher aber zu wenig gesehen, hieß es von den Betroffenen und ihren Vertreterinnen und Vertretern.

Barrierefreier Tourismus als Qualitätsmerkmal

Es gibt in Tirol eine Reihe von Projekten, die ganz auf Barrierefreiheit setzen. Eines davon wird am Reintalersee in Kramsach im Bezirk Kufstein verwirklicht: Dort ist ein barrierefreier Weg entlang des Sees mit einem Bewegungspark geplant. Freizeit- und Tourismusangebote ohne Barrieren seien aber noch nicht in allen Köpfen angekommen, sagte Hannes Lichtner, Landes-Geschäftsleiter des Österreichischen Zivil und Invalidenverbands (ÖZIV): „Dass es für den Tourismus ein Qualitätsmerkmal und eine inklusive Tourismusstrategie auch nachhaltig ist, auch was die Bevölkerungsentwicklung betrifft, das wird noch nicht so gesehen. Da braucht es noch ein Umdenken in den Köpfen der Verantwortlichen und auch in der Branche.“

Immer wieder neu hinterfragen

Barrierefreiheit werde von vielen Menschen gewünscht, sagte der Tiroler ÖZIV-Obmann Michael Knauss: „Ein sehr breites Thema ist die Mobilität, das sind das Hören, das Sehen, das bessere Lesen. Es ist ein so weiter Begriff, dass wir auch selber immer wieder nachdenken müssen. Was muss ich tun, damit es jemand halbwegs gut erleben kann?“

Bei der Umsetzung barrierefreier Projekte – ob Neu- oder Umbau – steht der ÖZIV beratend zur Seite. Auch direkt betroffene Personen werden in die Planung mit eingebunden, erklärte Gerhard Wieser, er ist Berater für Barrierefreiheit: „Man muss für jeden mitdenken. Vor Ort wird eine Begehung gemacht und der Ist-Zustand erhoben. Es werden lösungsorientierte Checklisten durchgeführt. Wir bieten auch Workshops und Seminare an, die sensibilisieren sollen.“

Menschen mit Einschränkungen reden mit

Es werden auch Pläne mit den behinderten Menschen gemacht, die selbst betroffen sind und die sonst viel zu wenig zu Wort kommen, so Obmann Michael Knauss: „Das hängt damit zusammen, dass Menschen mit Behinderung nicht oft mit dem Finger auf sich zeigen und sagen: ich bin ein Armer. Sie sagen dann: da komme ich halt nicht rein, das geht sich nicht aus und so weiter.“

Hineinfühlen in Menschen, die jeden Tag mit Barrieren zu tun haben und Barrierefreiheit als das sehen, was sie ist: eine Chance. Das sei ein Mehrwert für alle Beteiligten, so die ÖZIV-Vertreter.