Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie haben sich bei vielen Menschen auf die Psyche geschlagen. Eine vom Land Tirol mit 370.000 Euro geförderte Studie der Universitätsklinik für Psychiatrie I soll nun untersuchen, welche Methoden zur Stärkung der psychischen Widerstandsfähigkeit die seelische Gesundheit fördern. Aktuell gebe es im deutschsprachigen Raum noch keine dementsprechende Studie, heißt es beim Land Tirol.
Resilienztraining oder progressive Muskelentspannung
192 Menschen, die während der Pandemie ein klinisch relevantes Belastungssyndrom entwickelt haben, werden über zehn Wochen entweder an einem spezifischen Resilienztraining oder an progressiver Muskelentspannung teilnehmen. Beim Resilienztraining üben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Gruppentherapien Achtsamkeit, sowie einen liebevollen und mitfühlenden Umgang mit sich und anderen und bauen ihre Stressbewältigungskompetenzen aus.
Die progressive Muskelrelaxation ist ein Entspannungsverfahren und zielt auf die bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen ab, wodurch der Körper in den Zustand tiefster Entspannung versetzt werden kann. Die Trainings finden online statt. Die Effekte werden unmittelbar nach Ende des Trainings und ein halbes Jahr später untersucht.

Seelische Widerstandsfähigkeit kann trainiert werden
Innere Stärke und die Fähigkeit zur Erholung würden helfen, Stress- und Krisensituationen besser zu bewältigen, so Alex Hofer, Studienleiter und Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie I. Die seelische Widerstandsfähigkeit sei bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt, könne aber durchaus erlernt, gestärkt und trainiert werden, erklärte der Experte.

Derzeit werden noch weitere Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer gesucht. Man muss mindestens 18 Jahre alt sein, man sollte an keinen schweren psychiatrischen Vorerkrankungen leiden und aktuell auch keine psychiatrisch oder psychotherapeutische Behandlung in Anspruch nehmen. Auch sollten während der Studienteilnahme keine anderen Entspannungsmethoden wie etwa Yoga oder Meditation gemacht werden, hieß es. Eine Anmeldung ist unter der Emailadresse resilienz-tirol@i-med.ac.at möglich.