Ein maskierter Einbrecher hantiert mit einem Brecheisen an einem Fenster. Gestellte Szene.
APA/HELMUT FOHRINGER
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Chronik

Polizei: Höchste Aufklärungsquote in Tirol

Laut Kriminalstatistik 2021 liegt Tirol mit einer Aufklärungsquote von 65,1 Prozent im Bundesländervergleich an erster Stelle. Auch im zweiten Pandemiejahr gingen die Anzeigen insgesamt zurück. Es gab aber mehr Internetkriminalität und Gewaltdelikte im privaten Bereich.

Bei Gewaltdelikten an sich gab es im vergangenen Jahr einen leichten Rückgang von 1,8 Prozent. Allerdings stieg die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen. 1.556 Gewaltdelikte im privaten Bereich bedeuteten einen Anstieg von 16,1 Prozent im Vergleich zum Jahr 2020. Auch in diesem Jahr hatte es bereits einen deutlichen Anstieg bei häuslicher Gewalt gegeben. „Die Spanne reicht von Nötigung und Drohung über Körperverletzung bis hin zu Vergewaltigung“, sagte Katja Tersch, die Leiterin des Landeskriminalamts (LKA), am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Starker Anstieg bei Internetkriminalität

Im Bereich der Internetkriminalität gab es im vergangenen Jahr erneut einen deutlichen Anstieg. 3.554 Straftaten wurden angezeigt, das ergab ein Plus von 41,1 Prozent. In diesem Bereich wolle man heuer besonders die Aus- und Weiterbildung von Polizistinnen und Polizisten fördern, „auch in Hinblick auf IT-Ermittler und IT-Forensiker“, wie Tersch sagte.

Auf dem Bildschirm sind Programmiercodes in den Ziffern 0 und 1 abgebildet. Jemand arbeitet daran.
APA/dpa/Oliver Berg
Das Landeskriminalamt will künftig bessere IT-Ermittler und IT-Forensiker ausbilden

Rückgang der Gesamtkriminalität in Tirol

Die Zahl der Anzeigen sank 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 12,8 Prozent, so Landespolizeidirektor Edelbert Kohler. In den Bereichen Suchtmittel- und Eigentumskriminalität gab es etwa um ein Viertel weniger Anzeigen. Insgesamt wurden letztes Jahr 31.370 Delikte gemeldet. 65,1 Prozent aller Fälle konnten geklärt werden. Österreichweit lag dieser Wert bei 55,3 Prozent.

Abgestellte Ski und Snowboards
ORF
Die Zahl der Ski- und Snowboarddiebstähle sank im Jahr 2021 um 95,9 Prozent

Für den Rückgang der Kriminalität gebe es laut Polizei mehrere Erklärungen. Vor allem aber das „stark dezimierte Nachtleben, verstärkte Grenzkontrollen und der spärliche Tourismus“ hätten die Kriminalität im Land sinken lassen. Klassische „Wintersaisondelikte“ hätten nur selten stattgefunden. 2020 wurden zum Beispiel noch 1.726 Ski und Snowboards gestohlen. 2021 waren es 71. Das entsprach einem Rückgang von gut 95 Prozent.

Wenige Delikte von „reisenden Tätern“

Normalerweise gebe es in Tirol neben Ski- und Snowboarddiebstählen, viele Einbrüche oder auch Taschendiebstähle, die vor allem von „reisenden Tätern“ durchgeführt werden, so Kohler. Touristinnen und Touristen belegten lange Zeit in der Kriminalstatistik den zweiten Platz. 2021 gab es laut Polizei aber nur wenige Delikte, die von Touristen verübt wurden. Die „Top 5 Herkunftsländer“ der in Tirol angezeigten Ausländer waren wie im Vorjahr Deutschland – mit großem Abstand auf Platz eins – dahinter folgten Rumänien, die Türkei, Italien und Serbien.