Im August 2020 erkrankte Patricia Winkler aus Hall an Covid-19. Der Verlauf war leicht, auch eine darauffolgende Herzmuskelentzündung verheilte. Monate später quälten sie allerdings noch Symptome wie Schwindel, starke Übelkeit und erhöhter Puls – zuerst konnte ihr niemand helfen. Praktische Ärzte seien teils ratlos gewesen, ihr seien sogar Psychopharmaka empfohlen worden, so Winkler. Erst im April 2021 fand sie schließlich Hilfe im Schlaflabor der Universitätsklinik Innsbruck. Dort traf sie auch auf andere Long Covid-Patientinnen und Patienten, mit denen sie immer noch vernetzt ist.


Seit Herbst 2021 eigene Anlaufstelle
In Tirol wurden vergangenen Herbst eine Long-Covid-Anlaufstelle sowie ein eigener Behandlungspfad eingerichtet, um Menschen mit einer Post-Covid Erkrankung zu helfen. Niemand sei wirklich vor einer derartigen Erkrankung gefeit, so Allgemeinmediziner Herbert Bachler vom Post-Covid-Netzwerk. Vor allem betroffen seien aber Frauen, Ältere und Risikopatientinnen und Patienten, sowie auch junge, sportliche Menschen, die zu schnell in die sportliche Belastung zurückkehren. Es habe sich gezeigt, dass die Impfung ein gewisser Schutzfaktor vor Long-Covid sei.
Hausärztinnen und -ärzte erste Ansprechpersonen
Alarmsignale für eine Long-Covid-Erkrankung seien alle Symptome, die nach der Akutphase länger als drei Monate anhalten, so Allgemeinmediziner Bachler. Erste Ansprechpartner seien bei Erwachsenen die Haus-, bei jungen Patienten die Kinderärzte. Je nachdem wie gravierend die Symptome sind, müsse dann die Zuweisung zum Institut für integrierte Versorgung stattfinden.
In der Behandlung dürfe man dann nicht zu schnell vorangehen, wichtig sei, Körper und Geist der Patientinnen und Patienten nicht zu überfordern, so Bachler. Das bestätigt auch Patricia Winkler. Sie habe lernen müssen, nicht zu viel auf einmal zu machen. „Ich musste lernen, was ich mir zumuten kann und was nicht. Weil unmittelbar spüre ich es nicht, sondern erst danach.“