Die Not zur Tugend gemacht, das hat eine kleine Tiroler Firma aus Jenbach. ArtRock baut Kletterwände und Klettergriffe für den europaweiten Markt. Mit der Pandemie und den Lockdowns kam der wirtschaftliche Einbruch. Die Firma hat daraufhin ein neues Produkt entwickelt: eine mobile freistehende Kletterwand für jedermann. Mittlerweile ist die Nachfrage groß, und sie kommt aus ganz Europa.
Einbruch durch Pandemie
ArtRock wurde im Jahr 1989 gegründet. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Konstruktion und der Aufbau von Kletterwänden in ganz Europa. Beispielsweise hat die Firma in Amsterdam eine fünfstöckige Kletteranlage errichtet. Ebenso im Olympiapark in München. Dieser Kletterturm gehört zu den größten in ganz Europa, freut sich ArtRock Geschäftsführer Thomas Reichhart.
Dann kam der Einschnitt durch die Pandemie und die Lockdowns. „Die haben uns sehr betroffen, denn die großen Projekte sind natürlich alle gestoppt worden“, schildert Reichhart gegenüber dem ORF Tirol. Die 25 MitarbeiterInnen des Unternehmens waren vor große Herausforderungen gestellt.
Freewall: Aus der Not wird eine Tugend
Die Firma erkennt den Bedarf aller Kletterinnen und Kletterer. „Ein Kletterer trainiert mehrmals die Woche. In den Lockdowns, speziell im Winter, war das nicht mehr möglich“, so Thomas Reichhart. „Also haben wir ein neues Produkt entwickelt, die sogenannte Freewall“. Die Freewall ist freistehend, mobil und ohne Fixierung an einer Wand einsatzbereit. Und sie ermöglicht Training jederzeit und überall. Wie in einem Baukastensystem wird sie zusammengestellt und geliefert.
„In zwei bis drei Stunden kann sie zu Hause aufgestellt werden, in jedem Keller, in jedem Wohnzimmer“, so der Geschäftsführer. Die Grundausführung kostet 3.000 Euro. Kein Geringerer als Jakob Schubert war einer der ersten, der die Freewall probiert hat und die Wand in seinem Garten aufgestellt hat. „Wir haben Anfragen aus Norddeutschland, England und Griechenland, aus ganz Europa“, freut sich der Chef der Firma.
Die Wand kann jederzeit wieder abgebaut oder woanders hin transportiert werden, weil sie eben freistehend ist und nicht an einer Wand fixiert werden muss.
Private Nachfrage steigt
In den vergangenen Jahren, vor allem während der Pandemie, habe sich ein Wandel in der Kundenschaft ergeben, sagt der Geschäftsführer von ArtRock.
Während es früher hauptsächlich Großkunden gab, die für Veranstaltungszentren Kletterwände bauen ließen, sind es nun viele Private. „Bei den Klettergriffen sind derzeit zwei Drittel der Kundinnen und Kunden private Personen, die bei uns bestellen“, sagt Thomas Reichhart.
Kooperationen mit internationalen Firmen
mit der US-amerikanischen Firma Tension und der britischen Kletterfirma Moon kooperiert das Tiroler Unternehmen mittlerweile, und hat damit einen weltweiten Markt für sich eröffnet. Mit den Firmen haben sie LED gesteuerte Bouldersysteme auf ihren Freewalls umgesetzt.
„Mit LED beleuchteten Griffen können Boulder umgesetzt werden. Auf einer Wand kann man damit rund 40.000 unterschiedliche Boulder machen“, sagt Thomas Reichhart. Über eine App am Handy kann man sich mit anderen Kletterinnen und Kletterern weltweit verbinden, und deren Boulder lösen.
Made in Tirol
ArtRock ist der einzige Hersteller von Klettergriffen in Tirol und eine der wenigen Firmen, die Kletterequipment noch in Zentraleuropa produziert. "Das ist mir wichtig, dass das, was wir hier herstellen können, wir auch tatsächlich hier umsetzen, sagt Thomas Reichhart.
In der Firma ArtRock arbeiten 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.