Frau wirft Kuvert in Wahlurne
APA/Barbara Gindl
APA/Barbara Gindl
Politik

Parteizugehörigkeit kein Zugpferd bei Wahl

Die zahlreichen Skandale rund um die türkise ÖVP des ehemaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz haben in den vergangenen Monaten für Aufsehen gesorgt. In aktuellen Umfragen muss die ÖVP teils beträchtliche Verluste hinnehmen. Bei den Gemeinderatswahlen wird mehr auf Namen als auf Parteizugehörigkeit gesetzt.

Normalerweise steht bei Bürgermeisterwahlkämpfen die antretende Person im Mittelpunkt, die Partei spielt in der Gemeinde oft eine untergeordnete Rolle. Die ÖVP hat in den letzten Monaten im Bund einige Kratzer abbekommen, das könnte dieses Mal auch bei den lokalen Wahlen hängen bleiben, so Politikberater Thomas Hofer: "Die Partei war sehr stark in der Defensive. Umso wichtiger sind lokale Persönlichkeiten, die da viel auffangen können. Gerade Rückenwind gab es zuletzt nicht in der ÖVP, egal ob für die Landesebene oder lokale Größen, die jetzt wahlkämpfen müssen.“

Sendungshinweis:

„Mittagsinformation“, 7.2.2022

Großteil hat ÖVP-Nähe

236 der 279 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Tirol beanspruchte die ÖVP zuletzt für sich, auch wenn sich nicht alle Listen klar zur ÖVP bekennen. Bei der aktuellen Listenerstellung zu den Gemeinderatswahlen in drei Wochen wurde noch mehr auf Namen abseits der ÖVP gesetzt, sagt Hofer.

„Da sieht man, dass Kandidatinnen und Kandidaten, die sich früher eher zu einer Partei bekannt haben oder eine gewisse Parteinähe zumindest nicht abgestritten haben, es diesmal lieber eher neutral probieren und eine andere Botschaft senden wollen. Auch wenn es natürlich im Hintergrund nicht so ist, dass sich die jetzt alle losgesagt haben“, so der Politikexperte.

Pandemie sorgt für Änderung bei Wählerverhalten

Auch die Pandemie habe ihre Spuren hinterlassen, sagt Hofer. So gab es etwa bei den Gemeinderatswahlen in Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich vor kurzem große Änderungen beim Wählerverhalten – mehr dazu in Waidhofen: MFG zieht in Gemeinderat ein.