Hubschrauber im Einsatz nach den tödlichen Lawinenabgang in der Wildschönau
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Chronik

Zwei weitere Lawinentote in Tirol

Nach dem Lawinenunglück mit fünf Toten im Gemeindegebiet von Spiss ist am Freitag auch ein Ehepaar in der Wildschönau bei einer Skitour ums Leben gekommen. Die beiden waren am Abend nicht zurückgekehrt. Bei einer nächtlichen Suchaktion wurde die Lawine entdeckt, die zwei konnten nur mehr tot geborgen werden.

Die 61-jährige Frau und der 60-jährige Mann waren am Freitagnachmittag von der Schönangeralm in der Wildschönau zur Breitegg-Spitze aufgebrochen. Gegen 15.30 Uhr erreichten sie den 1.868 Meter hohen Gipfel, der 60-Jährige hatte das noch telefonisch mitgeteilt. Danach gab es allerdings keinen Kontakt mehr zu den beiden.

Als sie am Abend nicht zurückgekehrt und sie auch nicht mehr telefonisch erreichbar waren, alarmierten Angehörige gegen 21.40 Uhr die Einsatzkräfte. Alpinpolizei, Bergrettung und Feuerwehr Auffach (Gemeinde Wildschönau) starteten sofort mit der Suche. Unterstützt wurden sie dabei durch drei Suchhunde, eine Drohne und den Polizeihubschrauber aus Salzburg, der mit einer Wärmebildkamera ausgestattet ist. Vom Hubschrauber aus konnte schließlich die Schneebrettlawine südlich des Gipfels der Breitegg-Spitze entdeckt werden.

Anbruchkante der tödlichen Schneebrettlawine in der Wildschönau
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Die Anbruchkante der Schneebrettlawine unterhalb der Breitegg-Spitze

Lawinenverschüttetengerät führt zu toten Tourengehern

Die Suchmannschaften wurden daraufhin in diesen Bereich beordert. Mit Hilfe von Lawinenverschüttetensuchgeräten konnten die beiden Tourengeher unter den Schneemassen lokalisiert werden und ausgegraben werden. Sie konnten nach der langen Zeit aber nur mehr tot geborgen werden.

Insgesamt sieben Lawinentote an einem Tag in Tirol

Mit dem Lawinenabgang in der Wildschönau und dem Unglück in der Samnaungruppe an der Grenze zur Schweiz verloren am Freitag insgesamt sieben Menschen in Tirol durch Schneebrettlawinen das Leben – mehr dazu in Fünf Tote bei Lawinenabgang in Spiss. Österreichweit war noch ein achtes Lawinenopfer zu beklagen, in Klösterle in Vorarlberg starb ein Wintersportler im freien Gelände – mehr dazu in Skifahrer bei Lawinenabgang ums Leben gekommen.

Bei der Leitstelle Tirol waren am Freitag Dutzende Lawinenabgänge gemeldet worden. Viele davon verliefen glimpflich. Im Gemeindegebiet von Fieberbrunn (Bezirk Fieberbrunn) wurden Skifahrer allerdings im Bereich des Hörndlinger Grabens von einer Lawine erfasst. Ein 24-Jähriger wurde trotz Lawinenairbags komplett verschüttet, der Airbag war an der Oberfläche aber noch sichtbar. Die Begleiter konnten den 24-Jährigen schnell bergen. Er musste mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus Zell am See geflogen werden.

Lawinenwarnung und Sperrschild auf der Seegrube oberhalb von Innsbruck
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Die Lawinenexperten des Landes Tirol warnten weiter vor der aktuellen Gefahrensituation

Der Lawinenwarndienst Tirol sprach für Samstag von einer weiterhin heiklen Situation. Die großen Neuschneemengen der vergangenen Woche sowie die starken Windverfrachtungen haben dazu geführt, dass bereits ein einzelner Wintersportler eine Lawine auslösen kann. Und diese Lawinen können dann auch riesige Ausmaße erreichen, warnten die Experten des Landes. Das zeigten auch die Lawinen am Freitag.