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ORF.at/Christian Öser
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Politik

Frauen bei Einkommen auf der Verliererseite

Tirols Frauen gehören bei bei den Einkommen zu den Verlierern der Coronakrise. Das zeigt laut der Arbeiterkammer Tirol eine Analyse der Einkommen auf Basis der Lohnsteuerdaten. Auch insgesamt fiel Tirol mit den Einkommen zurück und liegt österreichweit auf dem letzten Platz.

Um sechs Prozent liegt das mittlere Einkommen in Tirol unter dem österreichischen Schnitt. Damit liegt man in einem Bundesland, das für seine hohen Lebenserhaltungskosten bekannt ist, am letzten Platz. Aber auch hier zeigt sich: Das Einkommen der Männer liegt im Österreichschnitt, das der Frauen um 11,3 Prozent darunter. Der Nachteil der geringeren Einkommen in Tirol wird also zur Gänze von Frauen getragen.

Gesamteinkommen blieben trotz Krise relativ stabil

Angesichts der Arbeitsmarktlage im ersten Pandemiejahr sei es laut AK überraschenderweise gelungen, das Gesamteinkommen der Tiroler Beschäftigten erstaunlich stabil zu halten. Die Gesamtsumme der Bruttobezüge sank um 17,8 Millionen Euro bzw. um 0,1 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. Angesichts von Gesamtbezügen in Höhe von 12,8 Milliarden Euro brutto sei das ein eher geringer Rückgang. Offenbar dürfte das Instrument der Kurzarbeit hier gegriffen haben.

Massive Verschiebungen zwischen den Branchen

Hinter diesem eher geringen Rückgang stünden aber zum Teil massive Verschiebungen zwischen einzelnen Branchen. So ging die Lohnsumme in Beherbergung und Gastronomie um mehr als 20 Prozent bzw. um fast 195 Millionen Euro zurück. Während der öffentlichkeitsnahe Bereich (Verwaltung, Gesundheitswesen, Unterrichtswesen) stark gefordert war, Personal aufbaute und die Bruttobezüge um knapp 145 Millionen steigerte, was ein Plus von vier Prozent ist. Auch im damals trotz Pandemie boomenden Baubereich nahm die Lohnsumme um über 50 Millionen zu, einem Plus um fünf Prozent.

Frauen verloren in der Krise weiter

Während das Einkommen der Männer minimal um 0,1 Prozent stieg, sank das Gesamteinkommen der Tiroler Frauen um 0,6 Prozent. Tirols Frauen zählen damit zu den Krisenverlierern. Auch insgesamt gesehen fiel Tirol bei den Einkommen weit zurück: Das mittlere Individualeinkommen lag in Tirol bei 27.810 Euro brutto, womit Tirol um sechs Prozent hinter den österreichischen Schnitt zurückfiel und sich am letzten Platz im Bundesländervergleich fand.

Hier gab es einen deutlichen Unterschied zwischen Männer und Frauen: Die mittleren Einkommen der Männer (36.064 Euro brutto) entsprachen dem Österreich-Schnitt, die der Frauen (20.396 Euro brutto) fielen um 11,3 Prozent zurück. Der Tiroler Einkommensnachteil liegt laut der AK also zur Gänze an der schlechten Einkommenssituation der Frauen im Land.

Zangerl fordert Gleichzahlungsbeauftragte

Der Präsident der Tiroler Arbeiterkammer Erwin Zangerl sieht den Grund dafür nicht allein in der Teilzeitbeschäftigung sondern dass Frauen für gleiche Leistung weniger verdienen. Zangerl fordert eine oder einen Gleichzahlungsbeauftragten um die Diskriminierung von Frauen bei den Einkommen zu bekämpfen.