Warnschild Lawinengefahr
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Chronik

Schneemengen und Wind bereiten Sorgen

Nach den heftigen Schneefällen bleibt die Lawinensituation angespannt. Im Bereich der Lechtaler Alpen, in der Arlbergregion und auch im Karwendel herrscht große Lawinengefahr – also Stufe vier der fünfstelligen Skala. Nachdem weitere Schneefälle angekündigt sind, wird sich auch am Mittwoch nichts an der Gefahrenstufe ändern.

Es ist die Kombination aus Neuschnee und stürmischem Wind, die die Lage derzeit in vielen Regionen angespannt macht. In Regionen wie dem Arlberggebiet oder auch im Unterland sind in den vergangenen Stunden bis zu ein Meter Neuschnee auf den Bergen gefallen, so Rudi Mair, Leiter des Tiroler Lawinenwarndienstes. Dienstagnachmittag wird es eine leichte Wetterberuhigung geben. „Es wird aber dann nochmal sehr intensiv schneien, man muss mit einem halben oder gar einem Meter Neuschnee rechnen.“ Somit ist in den betroffenen Regionen mit Schneemengen bis zu zwei Meter zu rechnen.

Bis zu zwei Meter Schnee erwartet

So etwa auch oberhalb von St. Anton am Arlberg, wo man derzeit die Lage genau beobachtet. Der Skibetrieb sei bereits eingeschränkt worden, einige Loipen und auch Parkplätze wurden bereits gesperrt. Es sei aber noch nicht beunruhigend, so Helmut Mall, Bürgermeister von St. Anton. Am späten Nachmittag trifft sich die Lawinenkommission und entscheidet über das weitere Vorgehen.

Stadel mit Schnee am Seefelder Plateau
Liebl Daniel/zeitungsfoto.at
Auch im Karwendel, wie hier in Seefeld, hat es laut ZAMG innerhalb von 24 Stunden 50 Zentimeter Neuschnee gegeben

Erste Straßensperren

Das größte Problem ist laut ZAMG der Sturm, der auf den Bergen für große Schneeverfrachtungen sorgt. Erkundungsflügen sind aufgrund des Wetters derzeit nicht möglich. Laut Lawinenwarndienst ist in den nächsten Stunden auch vermehrt mit Lawinen zu rechnen – die durchaus auch größer ausfallen können. „Man muss auch damit rechnen, dass exponierte Verkehrswege davon betroffen sein können bzw. gesperrt werden“, so Rudi Mair. Dienstagabend wurde die Pankrazbergstraße Richtung Hochfügen wegen Lawinengefahr gesperrt, in Osttirol wiederum war die Defereggentalstraße ab Erlsbach wegen starker Windböen gesperrt.

Fügenberg, Straße nach Hochfügen gesperrt
ZOOM.TIROL
Wegen Lawinengefahr gesperrt wurde Dienstagabend die Pankrazbergstraße zwischen Fügen und Hochfügen

Auch am Mittwoch bleibt Lawinengefahr groß

Starker Schneefall vor allem in höheren Lagen, zunehmend wärmere Temperaturen und starker bis stürmischer Nordwestwind führen auch in der Nacht auf Mittwoch und am Mittwoch in Tirol zu großer Lawinengefahr, also Stufe 4 der fünfteiligen Skala. Ab der zweiten Nachthälfte seien in allen Höhenlagen vermehrt spontane Lawinen zu erwarten, teilte der Lawinenwarndienst mit. Die Schneebretter könnten in den Hauptniederschlagsgebieten vereinzelt sehr groß werden.

Dies gelte vor allem an windgeschützten Nord-, Nordost- und Osthängen sowie in Kammlagen aller Expositionen oberhalb der Waldgrenze, hieß es. Umfangreiche Triebschneeansammlungen könnten von einzelnen Wintersportlern am Mittwoch abseits gesicherter Pisten leicht ausgelöst werden.